Auch wenn der digitale Klempnertreff im vergangenen Jahr ein großer Erfolg war, zog es die Klempner am 23. und 24. Juni wieder an den Titisee im Südschwarzwald. (Quelle: Fachverband SHK-BW)

Technik 19. July 2022 25. Klempnertreff in Titisee Endlich wieder Zuhause

Auch wenn der digitale Klempnertreff im vergangenen Jahr ein großer Erfolg war, zog es die Klempner am 23. und 24. Juni wieder an den Titisee im Südschwarzwald. Dort erwartete sie nicht allein eine Veranstaltung mit aktuellen Fachvorträgen, sondern auch einen ganz besonderer Festabend.

Endlich wieder zu Hause – unter diesem Motto fand der 25. Jubiläums Klempnertreff Baden-Württemberg statt. Insgesamt nahmen an diesem traditionsreichen Treffen der baden-württembergischen Klempner in Titisee 80 Personen teil. Das Jubiläum eröffnete Dr. Saskia Buchholz vom Deutscher Wetterdienst (DWD) mit einem Impulsvortrag zum Thema „Klimawandel und seinen Auswirkungen auf das Klempnerhandwerk“. In ihrem Vortrag ging sie auf die veränderte Entwicklung der Niederschlagsmengen und Windgeschwindigkeiten ein, die für das Dachhandwerk besonders von Bedeutung ist. Lasse man der Erderwärmung freien Lauf, sei mit einer Zunahme des Jahresniederschlages um mehr als fünf Prozent sowie mit Extremereignissen mit Starkregen und Starkwind zu rechnen. Dabei könnten beispielsweise ungesicherte Baustellen durch herumfliegende Gegenstände zur Gefahrenquelle und Zufahrtswege werden. Steigen die Temperaturen über 26 Grad, sei generell mit Leistungs- und Konzentrationsabfall zu rechnen, somit auch mit der Zunahme von Arbeitsfehlern und Unfällen. Um sich als Klempnermeister rechtzeitig auf Extremwetterereignisse einzustellen, präsentierte Dr. Buchholz die WarnWetter-App des DWD. Mit der App versorgt der DWD im Rahmen seines gesetzlichen Auftrages die breite Öffentlichkeit und die Einsatzkräfte aus dem Katastrophen-, Bevölkerungs- und Umweltschutz mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation. App-Nutzer*innen können zudem eigene Wettermeldungen eingeben.

Mit der Vorstellung des mit dem Sanierungspreis 2019 ausgezeichneten Umbaus seines Verwaltungs- und Werkstattgebäudes zeigte Sebastian Kempf nicht nur, wie schön das Klempnerhandwerk ist. (Quelle: Fachverband SHK-BW)

Klempnerhandwerk digital

Im weiteren Verlauf des Klempnertreff wurde die Digitalisierung und die digitale Durchgängigkeit im Klempnerhandwerk behandelt. Mit der Vorstellung des Umbaus seines Verwaltungs- und Werkstattgebäudes konnte Sebastian Kempf seine mit dem Sanierungspreis 2019 ausgezeichnete Arbeit vorstellen und nicht nur zeigen, wie schön das Klempnerhandwerk ist. Sebastian Kempf (Klempner), Bruder Tobias (SHK) und Ruben Kaltenbach (EDV) haben ihren Klempner- und SHK-Fachbetrieb hinsichtlich der Digitalisierung fit gemacht und sind sehr glücklich damit. „Wir sind langsam, Schritt für Schritt vorgegangen, damit wir uns nicht verzetteln; das Geld wird schließlich auf der Baustelle verdient. Was sich mit unserer Unternehmenssoftware schnell einstellte, war die Kostenersparnis in der Verwaltung. Selbst unser Lager mit den unzähligen Sanitärartikeln und Befestigungselementen ist elektronisch erfasst.

Das Jubiläum eröffnete Dr. Saskia Buchholz vom DWD mit einem Impulsvortrag zum Thema „Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Klempnerhandwerk“. (Quelle: Fachverband SHK-BW)

Leckageortung richtig planen

Mit dem Vortrag „Dicht oder nicht?“ informierte Stephan Muntwyler über Flachdach-Leckortungs-Systeme. Der gelernte Spengler ist Mitglied im Fachbereichsvorstand der suissetec sowie in der Fachkommission des Schweizer Handelsverbandes SSHV. Er gab Tipps für die Wahl des richtigen Systems. „Jeder Dachhandwerker weiß, wie schwierig sich das Auffinden der Leckagen und die Erforschung der Ursachen gestalten kann“, so Stephan Muntwyler. Er berichtetet über die „passive Flachdach-Leckortung“, die auf Feuchtigkeitssensoren basiert. Sie sei in der Lage, die Zustände nass/trocken zu melden und könne mit wenig Aufwand in gleichmäßigen Abständen in eine Dachschicht eingebaut werden. Nachteil sei, dass die Systeme zumeist nicht in der Lage sind, Metalldächer zu durchdringen. Aktive oder hybride Flachdach-Leckortungs-Systeme hingegen wären weitreichender ausgerüstet. Dank eigener Batterie-Energieversorgung seien sie in der Lage, Messdaten über lange Zeiträume aufzuzeichnen. Für die Wahl des geeigneten Monitoringsystems eines Daches seien verschiedene Kriterien wie der Konstruktionsaufbau des Daches mit der jeweiligen Gefällesituation, seinen Funktionsschichten sowie der Dichtigkeitsklasse zu berücksichtigen. Zu planen sei zudem die Einbaulage der Sensoren.

Nach dem fachlichen Input kam auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Den Festabend verbrachten die Klempner/innen bei kalt-warmem Buffet im Kurhaus Titisee.

Weitere Informationen: www.fvshkbw.de

zuletzt editiert am 19.07.2022