Eine Gruppe von sieben Männern steht vor einer großen Industriemaschine und lächelt in die Kamera.
Die Prüfung des Profilmanipulators ergab: Alles Ok! (v. l) Frisomat Präsident Guy Somers, Ingenieur Stijn De Pooter (Frisomat), Jorns Verkaufsleiter Reto Staeger, Klaus Siepenkort (KlempnerMagazin), Hans Allemeesch (Jorns Partner BE), Operator Ilkov Asen (Frisomat), Pascal Guyot, Jorns Leiter Steuerungsbau. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)

Wissen 2025-01-10T10:24:29.430Z Automatisierung im Fokus

Blechbearbeitung: Das belgische Familienunternehmen Frisomat ist spezialisiert auf den Hallenbau mit einer speziellen Tragstruktur aus kaltgeformten Stahlblech. Über die Hälfte aller Kantteile für die Außenhülle werden heute vollautomatisch einem neuen Jorns-Manipulator produziert. KlempnerMagazin hatte die Gelegenheit, beim Fachgespräch zum Feintuning der Anlage zu lauschen.

Im November 2023 zum 50 Firmenjubiläum präsentierte die Jorns AG ihr neueste Entwicklung, den Jorns Profilmanipulator (JPM) - heute ist die Anlage bereits im Regelbetrieb bei Unternehmen in Europa und in den USA. Pionier im Einsatz der vollautomatisierten Biegeprozesse ist die Firma Frisomat aus Weijnegem, nahe der belgischen Hafenstadt Antwerpen. Im Zusammenspiel mit der Jorns Doppelbiegemaschine belädt, biegt und entlädt der JPM vollkommen automatisch – auch mehrere Bleche gleichzeitig. Fertigungsaufträge mit Seriencharakter, hohe Stückzahlen und wiederkehrende Biegeprofile werden somit sind schneller und effizienter abgearbeitet. Genau das passende System für Guy Somers, Präsident und Firmengründer des Hallenbauunternehmens Frisomat! Er begann bereits 1978 mit einer tonnenförmigen Lagerhalle, konstruiert als Stahlbaukonstruktion mit Wellprofil aus farbbeschichtetem Stahlblech. Für die Tragstruktur entwickelte der kreative Unternehmer ein kaltgeformtes Profil aus 5,0 mm dickem verzinktem Stahlblech einschließlich sämtlichem Zubehörs wie Verbindungs- und Aussteifungs- und Befestigungselemente. Mit seinem Team von 35 Ingenieuren setzt er heute die individuellen Kundenwünsche für unterschiedlich genutzte Hallen planerisch um. Als Komplettsystem konzipiert, gibt es vier festgelegte Dachneigungen von 2 bis 22°. Auf 30.000 m² Produktionsfläche werden ausschließlich am Standort Weijnegem die Bauelemente für jedes Hallenprojekt mit hochmodernen automatisierten Anlagen gefertigt, auf LKW‘s verladen und beim Kunden montiert, weltweit. „Gegenüber den klassischen Stahlbaukonstruktionen erreichen wir mit unserem System nicht nur eine Gewichtersparnis von 30 Prozent. Da die kaltgeformten Tragelemente stapelbar sind, gibt es zudem einen logistischen Vorteil. So können wir rund 50 Prozent mehr Material per Lastwagen oder Container zum Montageort liefern. Das spart Zeit und Geld“, versichert Präsident Guy Somers.

Profile in Serie

Auch die Gebäudehüllen der Frisomat-Hallen bestehen in der Regel aus Metallleichtbausystemen, für die große Mengen an Kantteilen in Serienproduktion gefertigt werden. Bereits seit 1987 rüstet die Schweizer Jorns AG den Hallenbauer mit Maschinen für die Blechbearbeitung aus – zunächst mit einer Spaltanlage und Biegemaschinen. Sie sind auch heute noch im Produktionseinsatz. Kostenduck bei Materialeinsatz und fortschreitender Fachkräftemangel sorgten für einen Entwicklungsschub bei der Automatisation in der Blechbearbeitung. Marc Jorns und Team reagierten darauf mit ihrem neuen Profilmanipulator, der jetzt bei Frisomat im Dauereinsatz unterschiedliche Kantteile in Serie produziert.

Ein kürzlicher Besuch der Firma Jorns im Hauptsitz des Hallenbauunternehmens diente dazu, zusammen mit dem Bedienpersonal den Status der Anlage zu prüfen, Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu besprechen und gegebenenfalls ein „Feintuning“ vorzunehmen. Angereist waren Reto Staeger, Leiter Marketing und Verkauf und Pascal Guyot, Leiter Steuerungsbau bei Jorns sowie Vertriebs- und Servicepartner Hans Allemeesch als Ansprechpartner in Belgien.. Nach einer Vorbesprechung im Empfangsgebäude wechselten die Experten in die Produktionshallen, um zu schauen, ob die Anlage alle Anforderungen des Kunden im laufenden Betrieb erfüllt. Das Ergebnis: Alles Ok!

Prozesssicher Biegen und wenden

Vor Ort erklärte Reto Staeger uns die Arbeitsweise und Funktionen der vollautomatischen Biegeanlage im Detail: „Der JPM ist modular aufgebaut und lässt sich nach den spezifischen Anforderungen des Kunden konfigurieren. Das Biegeprofil wird dem Ausgabesystem einzeln oder gestapelt übergeben, wobei das Beladen der Jorns Doppelbiegemaschine auf drei Arten erfolgen kann: automatisch vom Stapeltisch vor der Biegemaschine, wie hier, bei Frisomat, manuell durch den Bediener oder ergänzend mit dem Jorns Seiteneinzug. Dank den ausschwenkbaren Vakuumsauger-Balken lassen sich schmale oder breite Profile bis zu 1250 mm Breite für das Beladen, Entladen oder Wenden prozesssicher bewegen.“

Anschießend Guy Somers nahm sich die Zeit, und führte seine Gäste durch die Produktionshallen. Nicht nur Maschinen-Fans wären beeindruckt von der Vielfalt an Blechbearbeitungsmaschinen – ob Stanzen, Pressen, Lasern, Schweißen oder Robotik - es fehlt an nichts. „Und damit bin ich noch nicht am Ende angelangt. Ich sehe noch großes bei der Fertigung noch viel Einsparpotenzial durch die Abstimmung unserer Produktionsprozesse mit der Robotik. Damit beschäftigen wir uns, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Guy Somers. Ebenso beeindruckend ist das Materiallager des Unternehmens – hier liegen immerhin 8.000 Tonnen (!) Stahl für die Verarbeitung zu Frisomat-Fertighallen bereit. Hierzu sagte der Präsident nur: „Was man im Einkauf spart, kann man auf der Baustelle nicht verdienen."

Weitere Informationen:
www.jorns.swiss
www.frisomat.com

Das Bild zeigt Reto Staeger und Jorns IT Experte Pascal Guyot.
Reto Staeger und Pascal Guyot (rechts) nehmen die Anlagensteuerung in Augenschein. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
Das Bild zeigt Profilmanipulator
Im Zusammenspiel mit der Jorns Doppelbiegemaschine belädt, biegt und entlädt der Profilmanipulator auch mehrere Bleche gleichzeitig. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
Das Bild zeigt einen Vakuumsauger
Dank des ausschwenkbaren Vakuumsauger-Balkens lassen sich schmale oder breite Profile bis zu 1.250 mm Breite prozesssicher bewegen. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
Das Bild zeigt Guy Somers
Für die Tragstruktur seines Hallensystems entwickelte Guy Somers ein kaltgeformtes Profil aus verzinktem Stahlblech. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
Das Bild zeigt einen Rollformer
Die Herstellung des Tragprofils erfolgt mittels Rollformer vom Coil – wie in der Klempnertechnik. Nur das Blech ist mit 5 mm „etwas“ dicker. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
Das Bild zeigt Coils.
8.000 Tonnen Stahl liegen im Materiallager für die Verarbeitung zu Fertighallen bereit. Was man im Einkauf spart, kann man auf der Baustelle nicht verdienen. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)
zuletzt editiert am 24. Januar 2025