Das Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum zeigt handwerklichen Tätigkeiten und die technische Vielseitigkeit des Klempnerberufes. Darüber hinaus erinnert es mit vielen technischen Exponaten und historischen Dokumenten an die Entwicklung dieses Handwerks.
Mit unserer neuen Serie wollen wir einen Einblick in das erhaltenswerte Projekt „Klempnermuseum“ geben und Interesse für Besuch und Unterstützung wecken. In dieser Ausgabe geht es um die Entwicklung der Klempnerzunft.
Dass das Klempnerhandwerk ein historisches Handwerk ist, belegt die überlieferte knapp 600 Jahren alte Handwerksordnung aus dem Jahre 1418. Sie wurde für Klempner und Gürtler verfasst. Der Ausgleich unter den Angehörigen dieser Berufsstände war hierin etwa so geregelt:
Keiner solle mehr als einen Knecht und einen Lehrknaben beschäftigen. Lohnarbeiten an andere durften nicht vergeben werden. Eigene Kinder, Töchter sowie Söhne durften mitarbeiten. Die Warenschau und die Überwachung der Handwerksordnung war Aufgabe der Zunft. Bei „Mißwerk“ oder „Bresten“ musste Buße erledigt werden, sonst kam der Missetäter vor das Zunftgericht. Ein Ausschluss aus der Zunft hätte wirtschaftlichen Ruin bedeutet. Zunfthäuser bzw. Zunftladen standen im Mittelpunkt ihrer Versammlungen. Zunftstatuten regelten das Verhältnis zwischen Meister und Gesellen. Die Rechte und Pflichten sowie vieles Andere, z. B. Arbeitszeit, Zulassung zur Meisterprüfung und die Qualität der Arbeit.
Der Klempner begann mit kleineren verschiedenen Arbeiten. Doch der Klempner im Norden stellte nicht die gleichen Produkte her, wie der Flaschner im Süden. Es gab den zudem den Spengler und später den Blechschmied. Der Kupferschmied war sicher am meisten verbreitet, vor allem für die Hausgerätschaften. Später aber deckte er auch „Türmlein“ und „Dächlein“. Eines hatten sie gemeinsam, sie verarbeiteten Blech, auch wenn sie dieses oft erst herstellen, das heißt schmieden mussten. Im Zeitalter der Gilden und Zünfte gab es in der Mitte des 14. Jahrhunderts in manchen Städten bis zu 50 verschiedene Handwerke. In Nürnberg, das kein eigenes Zunftwesen kannte, bestand bereits im Jahre 1363 ein Handwerkerverzeichnis, in dem 1.217 Meister in 50 Berufen aufgeführt waren. Davon waren 28 Meister Metaller. Die Zunftsatzungen wurden durch die Obrigkeit bestätigt, was den Zünften manchmal eine Monopolstellung verschaffte. In den eigenen Angelegenheiten der Zunft wurden Selbstverwaltungsrechte und Fachgerichtsbarkeit ausgeübt. Die Fürsorge für die Witwen und Waisen der Zunftbrüder war eine wichtige Aufgabe. Die organisierten Gewerbetreibenden und Handwerker stellten einen großen Teil der Stadtbevölkerung. Im 13. und 14. Jahrhundert trugen die Zünfte wesentlich zur Blüte des Handwerks bei, konnten aber später die Krise des Handwerks nicht aufhalten. Hauptanliegen dieser Handwerkszünfte, welche sich weiterhin als kirchliche Bruderschaften verstanden, waren karitative Tätigkeiten für in Not geratene Mitglieder. Auch hatten sie große Bedeutung für das gesellschaftliche Leben. Die Abwärtsbewegung seit der Zunftblüte begann wohl schon im späten Mittelalter hauptsächlich als der 30jährige Krieg (1618–1648) Elend und Not verbreitete und die Zunftordnung nicht mehr überwacht werden konnte. Im Reichstagsbeschluss von 1654 erhielt die Landesregierung die Aufgabe, ein geregeltes Staatswesen aufzubauen und eine Gewerbeordnung einzuführen. Nur halbherzig wurde dies in Angriff genommen.
Quelle: Festschrift zum 25. Jubiläum der Stiftung Klempner- und Kupferschmiedemuseum
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in Ausgabe klempner magazin 01.2014.