Das Bild zeigt einen Luftschiffhangar
Der Bau der Luftschiffhangars erfolgte in einer ressourcenschonenden Bauweise aus Holz und Aluminium-Stehfalzprofilen, die bis zu 95 Prozent aus recyceltem Aluminium hergestellt wurden. (Quelle: B. Schlichter GmbH & Co. KG / WDL)

Technik 6. March 2023 Ein Hangar für „Theo“ 

Metallleichtbau: Da die alte mit Folien überdachte „Garage“ des Luftschiffes Theo nicht mehr den technischen Notwendigkeiten entsprach, erhielt er einen neuen spektakulären Hangar. Für den Bau der Hallenkonstruktion haben sich die Baubeteiligten zu einer ressourcenschonenden Bauweise aus Aluminium und Holz entschlossen.

Theo, so heißt das Luftschiff, das an seinem Heimathafen in Mülheim an der Ruhr vor Anker liegt. Es ist eines von insgesamt sechs Luftschiffen weltweit und wird von der WDL Luftschiffgesellschaft mbH eingesetzt. Theo fliegt regelmäßig über das gesamte Ruhrgebiet und erreichte als Botschafter der Metropole Ruhr Kultstatus. Wenn sich das Luftschiff nicht in luftiger Höhe bewegt, wird es in einem Hangar auf dem Areal der WDL-Luftschiffgesellschaft untergebracht. Hier finden die erforderlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten statt und es ist in den Wintermonaten vor der Witterung geschützt. Inzwischen war die Halle in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den technischen Anforderungen. Anfang Mai 2022 erfolgte deshalb der Rückbau des Hangars, um an selber Stelle den Neubau einer Multifunktionshalle zu errichten. In dieser findet künftig nicht nur das Luftschiff seinen Platz, sondern im Rahmen von Veranstaltungen auch etwa 1.500 Personen. Die Kubatur des neuen Hangars orientiert sich an der bestehenden Halle und steht eins zu eins auf dem Fußabdruck des Bestandsgebäudes, also ohne weitere Flächenversiegelung.

Die Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG aus Mülheim an der Ruhr hat damit ein ungewöhnliches Projekt in Auftrag gegeben. Für den Luftschiffhangar, der für alle an Planung und Bau Beteiligten ohnehin eine ungewöhnliche Baumaßnahme darstellt, sieht das Konzept ein klimaneutrales Gebäude vor, das von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet werden soll. Die Tatsache, dass der neue Hangar möglichst den Kriterien der Kreislaufwirtschaft entsprechen und nachwachsende, recyclingfähige Baustoffe zum Einsatz kommen sollen, machte die Bauaufgabe nicht weniger herausfordernd. Werden diese Anforderungen erfüllt, stellt der Hangar nicht nur mit Blick auf seine Formgebung eine durch und durch runde Sache dar.

Holzverbindungen statt Stahlbeschläge

Der Abriss des alten Hangars war in wenigen Tagen erledigt, da er aus einer einfach überplanten Stahlkonstruktion errichtet war, wie man sie von großen temporären Veranstaltungsbühnen kennt. Bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, mussten zunächst ca. 8.000 m³ Aushub der Flächen und Fundamente abgetragen werden. Sie wurden vor Ort gebrochen, zerkleinert, sortiert und das recycelte Material als Unterbau für den Hallenboden wieder verwendet. Da die neue Trägerkonstruktion ausschließlich aus Holz besteht, erfolgte für den neuen Hangar im Juni 2022 anstelle einer Grundsteinlegung die „Grundholzlegung“. Immerhin kommen 557 t Holz aus deutschen Wäldern als nachwachsender und recyclingfähiger Baustoff für das Tragwerk zum Einsatz. Bautechnisch spannend sind unter anderem 15 sogenannte Zweigelenkbogen aus Brettschichtholz mit einer Spannweite von 42 m als Fachwerkkonstruktion. Sie bieten den notwendigen Freiraum für die Unterbringung des Luftschiffes sowie für vorgesehene Großveranstaltungen. Die Besonderheit der Fachwerkträger ist, dass die insgesamt 592 Knotenpunkte als Holzverbindung ohne ein Stück Stahl in den haupttragenden Bereichen zusammengefügt wurden. Die Deckunterlage für den weiteren Dachaufbau besteht aus Brettsperrholz (X-LAM). Insgesamt wurden rund 1.500 Holzbauteile millimetergenau vom beauftragten Holzbauunternehmen Derix gefertigt und montiert.  

Der Hangar wird auch Bestandteil unseres KlempnerTreffs am 16.03.2023 in Münster sein.

Den kompletten Beitrag lesen Sie im KlempnerMagazin 02/2023.

zuletzt editiert am 06.03.2023