Fachtag: Ende März waren 60 Teilnehmer der Einladung des Fachverband SHK Bayern zum 3. Bayerischen Spenglerforum nach Regensburg gefolgt. Die Schwerpunkte lagen in den Bereichen erneuerbare Energien, Nachwuchs und digitales Aufmaß.
Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverband SHK Bayern, hob in seiner Begrüßung die Dringlichkeit der Nachwuchsgewinnung im Spenglerhandwerk hervor. Die Energiewende ist auch für die Spengler eine Herausforderung, z. B. die Montage von PV-Anlagen im Bestand. Hierfür braucht es gut ausgebildeten Nachwuchs.
Landes- und Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib betonte in seiner Begrüßung, dass der Spengler sich neuen Tätigkeitsfeldern öffnen müsse. Neben den vielen zu montierenden PV-Anlagen ist die Begrünung der Gebäudehülle ein stark wachsender Aufgabenbereich für den Spengler. Die Schwerpunkte der Vorträge lagen dementsprechend auch in den Bereichen erneuerbare Energien, Nachwuchs und digitales Aufmaß. Dr. Konrad Hanf, Teamleitung technischer Innendienst bei Prefa, stellte das Prefa Solarkraftwerk vor. „Die kleinteilige Form der dachintegrierten Solarpaneele ermöglicht eine individuelle Gestaltung und Anpassung an fast jede Dachform. Die Randbereiche werden durch die unsere Systemlösungen abgedeckt, so Konrad Hanf. Es gebe klar definierte Schnittstellen bezüglich der Übergabepunkte und Leistungen zwischen Spengler und Elektriker. Neben dem Solarkraftwerk stellte der Technische Leiter weitere Befestigungsvarianten für PV-Anlagen vor, die auch bei nachträglicher Montage im Bestand genutzt werden können. Wichtig sei hierbei immer der statische Nachweis, der schon bei der Planung erbracht werden müsse. In einer kleinen Diskussionsrunde im Anschluss zeigte sich einmal mehr, dass zu diesem Thema noch viel Schulungsbedarf besteht. Gerade bei geplanten PV- und Solaranlagen im Bestandsbau sind Weiterbildungen notwendig, aber auch bessere Planungstools.
Fortbildung zum Leitmonteur
Im zweiten Block wurde das Thema Nachwuchsgewinnung und Weiterbildung großgeschrieben. Ausbilder Reinhold Katterloher von der SHK-Innung München stellte den neuen ZVSHK-Kurs Leitmonteur im Spenglerhandwerk vor und berichtete von den Erfahrungen aus dem ersten, bereits durchgeführten Kurs. Der Leitmonteur versteht sich als Bindeglied zwischen dem Meister und dem Gesellen. Er soll befähigt werden, Prozesse entsprechender Bauleistungen zu organisieren, zu überwachen und hierfür die erforderlichen Fach- und Führungsaufgaben zu übernehmen. Im Vordergrund stehen hierbei Baustellenplanung und Baustellenausführung unter technologischen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Die SHK Innung München ist deutschlandweit einziger Standort für diese Weiterbildung.
Angebote für den Nachwuchs
Wie die junge Generation tickt, welche Werte ihr wichtig sind und wie die Kommunikation sich gewandelt hat, dazu referierte Markus Seitz, Referent beim FV SHK Bayern. Work-Life-Balance, Generation x-y-z, Vier-Tage-Woche oder Technikaffinität und Wohlstandsniveau waren nur einige Punkte, die teils sehr kontrovers diskutiert wurden. Die Jugend von heute zeigt ein anderes Selbstbewusstsein und will auch schon Verantwortung tragen, so Markus Seitz. Ulrich Leib bemerkte im Nachgang des Vortrags, dass „der Arbeitgeber sich attraktiv aufstellen und hübsch machen müsse“.
KI mit Drohne
Nach dem mittaglichen Netzwerken zeigte Frank Lochau, Senior Operation Manager bei Airteam Berlin, wie eine digitale Gebäudevermessung mit einer Drohne und KI bewerkstelligt wird. Das Hotel Achat stellte hierzu ihr Gebäude zur Verfügung, so dass die Teilnehmer live bei einer Vermessung dabei sein konnten. Für die weitere Bearbeitung der Rohdaten bietet Airteam verschiedene Möglichkeiten und Modelle an. Mit Partnerpiloten an vielen Standorten in Deutschland ist auch für kleinere Spenglerbetriebe die Nutzung möglich, ohne gleich selbst in Hardware investieren zu müssen.
Objektvorstellungen einer besonderen Spenglerarbeit sind immer gern gesehen und so stellte diesmal Thomas Binder von Binder & Sohn aus Ingolstadt eine anspruchsvolle Arbeit vor. Bei der Sanierung eines Teils der Großmarkthallen in München waren durch die Bausubstanz, Denkmalschutz und den Anforderungen der Statik Grenzen gesetzt. Es galt, Lösungen zu finden, die eine neue Bedachung auf alten Bimsbetonhohlsteindielen ermöglichte. Ersetzt wurde das alte verzinkte Stahlblech durch eine Metalldachdeckung mit Aluminium-Profiltafeln. In der Unterkonstruktion setzte Thomas Binder zur Überbrückung der großen Spannweiten Aluminiumprofile ein. Die Sanierung erfolgte bei laufendem Betrieb der Markthallen, was eine zusätzliche Herausforderung darstellte.
Die Diskussionsrunde zum Abschluss des 3. Spenglerforums moderierten Bundesfachgruppenleiter Klempner-/Spenglertechnik Ulrich Leib und René Eberhardt, Technischer Referent im SHK-Fachverband Haustechnik Bayern. Hier kam nochmals das offene Thema Haften, Befestigung und deren Nachweisbarkeit zur Sprache – eine Lösung zeichnet sich hierzu ab.
Weitere Informationen:
www.haustechnikbayern.de