Ein großer gelber Industrieroboter auf einer Messe, umgeben von interessierten Besuchern hinter einer Glaswand.
Schröder zeigte das neue Roboter-Handling-System mit integrierter Schwenkbiegemaschine UD für die vollautomatische Abarbeitung kompletter Biegeprogramme. (Quelle: Schroeder Group)

2024-11-13T08:38:01.913Z EuroBLECH 2024: Hightech unterstützt serielles Bauen

Fachmesse: Die EuroBLECH 2024 hat gezeigt, wohin unsere Branche steuert: Automatisierung und Robotik schreiten weiter voran, verschlanken Produktionsprozesse und reduzieren manuelle Arbeit. Gleichzeitig sorgt das Internet für die zunehmende Vernetzung von Maschinen und Systemen.

Hochentwickelte Maschinen setzen sich zunehmend durch. Für viele Unternehmen ist Automatisierung und Robotik eine Lösung, um trotz Fachkräftemangel produktiv zu bleiben und Projekte effizienter zu realisieren. Dieser Trend ist eng verknüpft mit dem Fortschritt der Vorfertigung und des seriellen Bauens, das zweifellos die Zukunft in der Bauspenglerei prägen wird. Auch die Maschinenbauunternehmen wie Jorns und Krasser mit ihrem Vertriebs- und Servicepartner Maschinen Stockert präsentierten hierzu auf ihrem Gemeinschaftsstand vollautomatisierte Biegetechnologie. „Mit der zunehmenden Funktionalität der Biegemaschinen, vorhandenen Schnittstellen zu übergeordneten Softwarelösungen oder die Anbindung an Automatisationslösungen haben wir zusammen mit der Firma MicroSea aus Wien bereits vor sechs Jahren die Entwicklung der komplett neuen Steuerungsgeneration gestartet und bis heute weiterentwickelt. Neben dem bedienfreundlichen Zeichnungsmodus und der 3D Darstellung bietet die Steuerung Funktionen für konische und steckbare Profile, verschiedene Falze, Biegekompensation oder dynamisches Positionieren. Mit der aktuellen Version der JC 100 werden wir ab 2025 schrittweise alle JB Biegemaschinen ausrüsten", informiert Reto Staeger, Leiter Vertrieb und Marketing bei Jorns.

Eine Ausstellung von beeindruckenden Metallskulpturen, darunter ein Cowboy, ein Pferd und ein Auto, die aus recycelten Metallteilen gefertigt sind.
Armin Glück und sein Team von „Giganten aus Stahl“ präsentierten außergewöhnliche Skulpturen aus Altmetall mit besonderer Detailtreue. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)

Automation braucht Sicherheit

Die fortschreitende Automatisierung mache es zwingend erforderlich, gleichzeitig auch die Sicherheitskomponenten der Maschinen weiterzuentwickeln, ist sich Geschäftsführer Marc Jorns sicher: „In der Automatisierung gibt es bei uns zwei Sicherheitslinien: Zum einen Personensicherheit: Hier wird bereits im Vorfeld bei der Entwicklung darauf geschaut, dass es keine Lücken im System gibt. Da werden Schutzverschalungen, überwachte Türen, Laser und Lichtschranken eingesetzt für den Zutrittsschutz. Zum anderen Prozesssicherheit: Hierbei geht es darum, dass die Abläufe immer richtig funktionieren. Die bedeutet zum Beispiel, dass immer überwacht wird, ob ein Blech angesaugt ist oder nicht und dass wir das Blech nie aus der Kontrolle des Systems geben. So lassen wir beispielsweise unser Blech beim Wenden nicht einfach auf einen Tisch fallen, sondern legen dieses kontrolliert ab. Dies ist unsere Investition in die Sicherheit für den Betrieb unserer Anlagen. Keine Maschine verlässt die Produktionshallen, ohne ein dazu passendes und ausgefeiltes Sicherheitskonzept“, so Marc Jorns.

Kontrolliert Nieten

Biegen und Verbinden von Blechen gehören zur DNA des Spenglers. Hierzu zählt auch die Niettechnik. Dabei ist die Qualität der Vernietung von besonders großer Bedeutung, wenn Profile baustatisch relevant sind. Dies ist bei tragenden Unterkonstruktionen an Dach und Fassade der Fall. Um das fachgerechte Nieten auch bei Serienfertigung konstant einzuhalten, ermöglicht beispielswiese der Hersteller von Nietgeräten Gesipa die Überwachung sämtlicher Blindnietprozesse. Der Überwachungsprozess erfolgt per digitaler Kommunikationsschnittstelle, dem sogenannten Gesipa-Interface. Dies dient als Kommunikationsschnittstelle zum Gesipa-Setzgerät und kontrolliert den Setzprozess der Blindniete, Blindnietmuttern sowie Blindnietschrauben und findet so mögliche Verarbeitungsfehler.

Biegeprozess per Roboter

Als Besuchermagnet auf dem Messestand bei Schröder entpuppte sich insbesondere ein Roboter-Handling-System mit integrierter Schwenkbiegemaschine: Die MAK 4 Evolution UD ist mit Fanuc-Roboter ausgestattet und ermöglicht jetzt die vollautomatische Abarbeitung von kompletten Biegeprogrammen. „Die Anlage lässt sich somit in vollautomatische industrielle Produktionsprozesse integrieren“, informierte Geschäftsführer Franz Schröder. Die Besucher konnten sich davon überzeugen, dass sowohl das Be- und Entladen der Maschine mit Blechen bis zu einer Stärke von 6 mm und einer Größe von 3000 × 1500 mm als auch der gesamte Fertigungsprozess vollständig ohne manuelle Eingriffe ablaufen. „Die Steuerung erfolgt über die eigens entwickelte intuitive Software POS 3000. Das Roboter-Handling-System kann künftig sowohl mit allen Maschinen der Evolution-Klasse als auch mit der PowerBend-Reihe erworben werden“, ergänzt Franz Schröder

Das Foto zeigt zwei Personen.
Informationen rund um Greencoat für Falzprofile an Dach und Fassade und Automotive-Spezialstahl für Porsche lieferten Lutz Felder (links) und Harald Schlegel den Besuchern auf dem SSAB Messestand. (Quelle: Siepenkort / KlempnerMagazin)

Smart profilieren

Cidan Machinery Group präsentierte in Hannover Blechbearbeitungsmaschinen und selbstentwickelte Softwarelösungen. Erstmalig führte Vertriebsleiter Rafael Büchel die Up-Down-Schwenkbiegemaschine Forma Z32 mit einem materialschonendem Bürstentisch und die FX 32 mit der bedienerfreundlichen Steuerung nuLINK vor. Hiermit lassen sich schnell und unkompliziert kubische Boxen herstellen. Aus der Unternehmensgruppe zeigte Forstner zwei moderne Längs- und Querteilanlagen: Zum einen die modulare nuSLITCUT, die im Handwerksbetrieb zum Einsatz kommt, und zum anderen eine etwa 14 Meter lange, 6-fach Multicoil-Anlage, die insbesondere in Industrieunternehmen verwendet wird. Marc Cappello demonstriert mit den TD Doppelbieger eine nahezu vollautomatische Blechprofilherstellung. Dabei werden die Zuschnitte automatisch seitlich eingezogen, automatisch gewendet und die fertig gebogenen Blechprofile automatisch entnommen und bereitgestellt.

Skulpturen aus Altmetall

Für Aufsehen bei den Messebesuchern sorgte der Messestand von Armin Glück. Mit seinem Team „Giganten aus Stahl“ präsentierte er außergewöhnliche Skulpturen aus Altmetall in voller Lebensgröße und mit besonderer Detailtreue. Ob Tiere, Autos oder Figuren aus der Filmindustrie - ein sehenswertes Erlebnis, welches viele Besucher zum Staunen einlud. „Aus meiner Idee, Kunst aus gebrauchten Auto-, Motorrad- und LKW-Teilen zu erstellen, wurde Realität. Wir haben mittlerweile hunderte von Skulpturen, zumeist im Maßstab 1:1 oder größer, in detaillierter Handarbeit zusammengeschweißt. Jede Skulptur ist weltweit ein Unikat und wird aus Tausenden von Einzelteilen gefertigt. Die Skulpturen sind maßgeschneidert und perfekt auf den Kundenwunsch abgestimmt“, informierte Armin Glück (www.giganten-aus-stahl.de).

Das Foto zeigt eine Biegemaschine
Automatisierung und Sicherheit waren die Schwerpunkte bei Jorns. Marc Jorns und Reto Staeger zeigten zudem die neue Version der Steuerung JC 100, konzipiert für Biegemaschinen der JB-Serie. (Quelle: Siepenkort / KlempnerMagazin)

Die nächste EuroBLECH findet vom 20. bis 23. Oktober 2026 wie gewohnt auf dem Messegelände in Hannover statt.

 

Weitere Informationen:
www.euroblech.com

Das Foto zeigt das Messeteam der Schroeder Group.
Neben der sehr gut besuchten Standfläche freute sich das Team um Geschäftsführer und Inhaber Franz Schröder (vorn 3. v. r.) auch über den Messeerfolg mit zahlreichen Geschäftsabschlüssen. (Quelle: Schröder Group)
zuletzt editiert am 15. Januar 2025