Metalldach mit Fledermausgauben 2. Preis Metall SP 14
„Wir konnten für dieses Dach gerade mal 20 Scharen vorprofilieren – alle anderen Scharen sind Unikate. Besonders kompliziert war die Einfassung der Fledermausgauben.“Josef Schachner Alle Fotos: Josef Schachner

Technik 2014-12-15T00:00:00Z Gauben aus einem Guss

Komplizierte Dachgeometrien erfordern Planungskompetenz und vor allem handwerkliches Geschick. Beim Tausch der undichten Pappschindeln gegen eine wetterbeständige Metalldeckung formte Josef Schachner dreidimensionale Doppelstehfalzschare.

Starke Villa und schwache Deckung – Komponenten, die schon nach zwölf Jahren nicht mehr zusammenpassten. Das Problem: Die alte Schindeldeckung aus Bitumen war verwittert und von der UV-Einstrahlung spröde. In vielen Bereichen gab es immer wieder undichte Stellen, die unter anderem durch Vogel-Pick-Attacken entstanden. Das junge Schutzdach verwandelte sich deshalb schon nach kurzer Zeit in einen Pflegefall. Der ständigen Reparaturen überdrüssig, sowohl außen als auch innen, rief der Bauherr seinen Spenglermeister Josef Schachner auf den Plan. Um ein passendes Sanierungskonzept zu entwickeln, war zunächst eine Bestandsaufnahme der gesamten Dachkonstruktion erforderlich. Diese ergab, dass die Dämmung ausreichend dimensioniert und die Schalung noch weitgehend in Ordnung war. So musste die Konstruktion nur in wenigen Bereichen ausgebessert werden. Klar für den Bauherrn war, dem gehobenen Stil der Villa mit einer optisch passenden und technisch wartungsarmen Dachdeckung gerecht zu werden. Jedoch sollte der Farbton der neuen Deckung möglichst wenig von der alten Deckung abweichen. Nach der Ansicht verschiedener Muster und Referenzen, die Josef Schachner präsentierte, wählte der Bauherr eine Dachdeckung aus Anthrazit farbbeschichtetem Aluminium in Falzqualität.

Sicherheit durch Feuchteschutz

Demontage Bitumenschindeln
Insbesondere bei der Demontage der alten Deckung sowie beim Aufbau der neuen Unterkonstruktion war ein vorausschauendes Arbeiten notwendig, um den Eintrag von Tagwasser zu vermeiden.

Da eine Metalldeckung im Doppelstehfalzsystem, anders als Bitumendachschindeln, eine sehr hohe Diffusionsdichte aufweist, musste die Dachkonstruktion auch vom Gebäudeinneren nochmals in Augenschein genommen werden. Ziel war es, den Innenraum bei den Sanierungsarbeiten möglichst nicht anzutasten. Bei der Untersuchung stellte Josef Schachner fest, dass die Luftdichtungsebene zwar vorhanden, jedoch Fehlstellen oder vereinzelte Leckagen nicht ausgeschlossen werden konnten. Dies ist bei unbelüfteten Metalldachkonstruktionen jedoch nicht ohne Risiko. Um dies auszuschließen, hatte er eine gute Idee: Er ordnete einfach eine neue Hinterlüftungsebene auf der vorhandenen Dachschalung an. Hierzu sah er eine neue 60 mm × 60 mm Lattung vor und darauf eine neue Dachschalung, um einen ausreichenden Hinterlüftungsraum zu erreichen. Diffusionsoffene Schalungsbahnen auf der unteren und der oberen Dachschalung bringen die erforderliche Sicherheit vor Wassereintrag während der Bauphase sowie durch Tauwasser bei vereinzelt möglichen extremen Temperaturschwankungen und hoher Luftfeuchte. Ansonsten sorgt der neu geschaffene Hinterlüftungsraum für die Abfuhr anfallender Feuchte. Er ist am Lüfterfirst und unterhalb der vorgehängten Dachrinne an die Außenluft angeschlossen. Aufgrund des zusätzlichen Aufbaus der Dachkonstruktion konnten die alten Dachrinnen nicht mehr erhalten werden, so dass eine komplette Erneuerung erfolgten musste. Da mit diesem Sanierungskonzept eine Erneuerung sämtlicher Decken im Dachgeschoss entfallen konnte, war dies dennoch eine wirtschaftliche Alternative – insbesondere unter der Berücksichtigung der extrem langlebigen Metalldeckung und der minimalen Wartungskosten.

Dreidimensional geformt

Schon bald nach dem Zuschlag für die Dachsanierung stand das Haus hinter einem Gerüst und der Rudertinger Fachbetrieb startete mit seinen Arbeiten. Insbesondere bei der Demontage der alten Deckung sowie beim Aufbau der neuen Unterkonstruktion war ein vo­rausschauendes Arbeiten notwendig, da unter allen Umständen der Eintrag von Tagwasser vermieden werden musste. Bei unsicheren Wetterlagen wurde die Montage zeitweise ganz unterbrochen.

Klaus Siepenkort

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Ausgabe klempner magazin 08.2014.

zuletzt editiert am 15. April 2021