Das Winkelstehfalzsystem ermöglicht eine spannungsarme Verlegung und wird bei optisch anspruchsvollen Bekleidungen eingesetzt. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, kommt es auf die fachgerechte Ausführung der Anschlüsse an.
Bei der Gestaltung von Fassaden oder einsehbaren Dächern setzen Architekten gern die handwerkliche Winkelstehfalztechnik ein. Sie ist regensicher und bietet die Möglichkeit der variablen Falzanordnung. Ob vertikal, horizontal oder diagonal – bei der Verlegung der Scharen sind alle Varianten problemlos umsetzbar. Der Vorteil gegenüber der Doppelstehfalzdeckung ist, dass der letzte Arbeitsschritt, das Umformen vom Winkel- zum Doppelstehfalz, entfällt. Somit werden keine zusätzlichen oft sichtbaren Spannungen in die Schar eingetragen. Um diese spannungsarme Oberflächenoptik zu erhalten, ist eine handwerklich sorgfältige Ausführung von Anschlüssen und Richtungswechseln der Schare erforderlich.
Dieser Bericht beschäftigt sich mit dem Übergang von der Dach- zur Fassadenfläche, für den es verschiedene Varianten gibt. Hierzu zählen die zweiteilige Ausführung mit Sockelprofil oder die durchlaufende Verbindung mit Liegefalz. Ist die Dachfläche ebenfalls in der Winkelstehfalztechnik ausgeführt, so beträgt die Mindestdachneigung 25 Grad bei normalen Bedingungen und 35 Grad bei Gebäuden in schneereiche Gegenden. Befinden sich Fenster in der Fassade werden die Schare idealerweise so eingeteilt, dass eine fachgerechte Einbindung der von Leibungen, Sturz und Fensterbank erfolgen kann. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Scharbreiten.
Georg Diensberg
