Das Foto zeigt Besucher, die auf den Einlass zur Messe warten.
Nach über vier Jahren Pause meldete sich die internationale Fachmesse BAU, für Architektur, Materialien erfolgreich zurück. Digitale Transformation, Recycling und Modulares Bauen waren die Themen der Gebäudehülle Metall. (Quelle: Siepenkort/KlempnerMagazin)

Wissen 3. May 2023 Gute Aussichten für die Gebäudehülle

BAU 2023: Nach über vier Jahren Pause meldet sich die internationale Fachmesse BAU, für Architektur, Materialien erfolgreich zurück. Mit den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Recycling und Modulares Bauen schufen Aussteller der Klempner-, Spengler- und Metallleichtbaubranche Perspektiven für die Gebäudehülle.

Rund 190.000 Besucher informierten sich zwischen dem 17. und 22. April auf dem Gelände der Messe München über Neuheiten und Trends in der Baubranche. Bremsten Warnstreiks an deutschen Flughäfen sowie im öffentlichen Nah- und Fernverkehr den positiven Trend etwas aus, erreichte die Internationalität bei Besuchern jedoch einen Rekordwert. An der Spitze des internationalen Besucherrankings der BAU 2023 stehen Österreich, Italien und die Schweiz. Besonders hervorzuheben ist die Anzahl der chinesischen Besucherinnen und Besucher: Mit 1.600 Personen zählt China trotz der gerade erst gelockerten Corona-Beschränkungen zu den Top 10 Besucherländern der BAU 2023. „Mit der Verlegung der BAU 2023 in den April haben wir alles richtig gemacht. Doch künftig kehrt die BAU wieder zum gewohnten Januartermin zurück“, resümiert Dieter Schäfer, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der BAU. Von den Neuheiten und Trends im Bauwesen machte sich neben der Bundesbauministerin Klara Geywitz auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ein Bild auf der BAU. Man brauche die dort präsentierten Innovationen, um den Klimaschutz und Herausforderungen wie bezahlbares Bauen und Wohnen in Einklang zu bringen.

Begrünen und Recyceln

Mit den Leitthemen Digitale Transformation, Ressourcen und Recycling sowie dem Modularen Bauen beschäftigten sich auch viele Aussteller der Klempner-, Spengler- und Metallleichtbaubranche und schufen damit Zukunftsperspektiven für die Gebäudehülle aus Metall. Eyecatcher auf dem Domico Messestand war eine neu konzipierte Fassadenbegrünung mit der Bezeichnung „Planum Living Green“. Die vertikalen und horizontalen Systemkomponenten sind in die Planum-Fassade sowie in Kassettenwänden des österreichischen Herstellers integrierbar. Über ein individuell geplantes Zuleitungsnetz werden die Gewächse in vorbepflanzten „Kissen“ mit Wasser und Dünger versorgt. Passend zum System soll die neue Oberfläche „Inox“ mit zeitloser Eleganz glänzen. „Neben der besonderen Optik sorgt die Kombination aus verzinktem Stahl als Trägermaterial mit seiner Edelstahloberfläche für einen Antifingerprint- und Selbstreinigungseffekt. Zudem bietet sie dauerhaften Oberflächenschutz“, informierte Manfred Hadinger, Prokurist bei Domico.

Messeschwerpunkte bei Kupferhersteller KME aus Osnabrück waren die Themen Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft in der Architektur. Michael Giebler, technischer Berater für Deutschland und Benelux für Dächer und Fassaden bei KME, informierte die Fachbesucher, überwiegend Architekten, über Gestaltungsmöglichkeiten der Gebäudehülle mit Kupfer, Kupferlegierungen und ihren vielfältigen Oberflächenvarianten. „Für die Herstellung unserer Architekturprodukte wird Kupfer ausschließlich aus Recyclingbeständen verwendet. Da das Metall zu 100 % recycelt werden kann, ist das Potenzial für die Wiederverwertung riesig: 90 % des weltweit jemals gewonnenen und verarbeiteten Kupfers ist heute noch in der Nutzung“, so Michael Giebler.

Erneuerbare Energien vom Dach

Eine elegante Art Strom zu produzieren gelang Prefa mit einem neuen Solardachsystem. Es ermöglicht, die Kraft der Sonne dachintegriert über die gesamte Fläche zu nutzen. Es handelt sich hierbei um eine Dachplatte aus beschichtetem Aluminium, auf die eine Solarfolie laminiert ist. Der bedeutende Vorteil gegenüber aufgeständerten Systemen ist, dass keine statisch abzusichernden Konstruktionsaufbauten oder Durchdringungen auf dem Dach erforderlich sind. Auch auf dem Gemeinschaftsstand der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER) war der Umweltschutz Leitthema. So verfüge beispielsweise Edelstahl des Herstellers Aperam über einen der niedrigsten CO2-Fußabdrücke branchenweit, informierte Verkaufsleiterin Florence Gross. Ihr Messeteam mit Jürgen Pflanz und Christian Schaltegger zeigten zudem Möglichkeiten zur Installation von Solaranlagen auf Edelstahldächern aus der Uginox Produktlinie.

Effizient profilieren

Auch für viele Maschinenbauunternehmen war die BAU in München gesetzt. Für Maschinen Stockert aus Hohenbrunn bei München ist die Fachmesse stets ein Heimspiel. Geschäftsführer Christian Stockert, Vertriebspartner für Jorns-Biegemaschinen und Krasser Coilanlagen, zeigte effizient zusammenarbeitende Komponenten für die Profilherstellung. „Digitalisierung und effizientes Planen von Metallarbeiten an Dach und Fassade ist heute nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels das Gebot der Stunde. Hohe Vorfertigungsgrade ersparen witterungsabhängige Baustellenzeiten. Die maschinentaugliche Verarbeitung der Projektdaten im Zusammenspiel von Coilmanagement und Biegeprozess sorgen zudem für eine verschnittoptimierte Fertigung. Das spart Ressourcen“, ist sich Christian Stockert sicher. Und die Nachfrage nach moderner Maschinentechnik scheint ungebrochen: „Die BAU 2023 konnten wir am Samstagnachmittag kurz vor Messeschluss mit dem Lieferauftrag eines weiteren Doppelbiegers beenden“, freute sich Marc Jorns. „Bis Ende des Jahres werden es rund 5.920 Biegemaschinen, Doppelbiegemaschinen und Spaltanlagen für die Dachdecker und Spenglerbranche sein, die wir in den letzten 50 Jahren ausgeliefert haben. So wollen wir in 2024die 6.000er Grenze erreichen“, wünscht sich Marc Jorns.

Vollelektronisch Strom sparen

Mit einem neuen Maschinenkonzept überraschte die Firma Variobend-Asco GmbH. „E-Drive“ heißt die neue Technologie für die Variobend V 2.5. Die Besonderheit: Die Doppelbiegemaschine funktioniert vollelektronisch, ohne jegliche Hydraulik-Komponenten. „Die neu entwickelten E-Drive Antriebe ermöglichen eine exakte Positionier- und Wiederholgenauigkeit. Zudem sorgt das gleichzeitige Ansteuern mehrerer Achsen für kurze Produktionszyklen und reduziert zudem den Stromverbrauch. Je nach Einsatzzeit der Maschine können sich Einsparungen von mehreren tausend Euro pro Jahr ergeben“, informierte Asco Geschäftsführer Robert Matthäß.

Sonderschauen und Begegnungen

Am Messe-Mittwoch, dem am stärksten besuchen Messetag, lud Zambelli ab 18 Uhr zum Branchentreff mit Catering, unplugged Live-Musik und besonderem Gast, der Influencerin Jenni vom Dach, am Messestand ein. Im Vordergrund stand der kollegiale Austausch – der Wettbewerb spielte keine Rolle. Ein umfangreiches Rahmenprogramm rundete das Angebot der BAU 2023 ab. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden und Sonderschauen erhielten Besucher Einblicke in das Bauen von morgen. Die nächste Ausgabe der BAU findet vom 13. bis 18. Januar 2025 auf dem Münchner Messegelände statt. Darüber hinaus zeigen die Veranstaltungen digitalBAU conference + networking (4.–6. Juli 2023, München) sowie digitalBAU (20.–22. Februar 2024, Köln) Lösungen und Produkte im Bereich Bausoftware.

zuletzt editiert am 03.05.2023