Nach einem Sturmereignis im März 2020 wurde festgestellt, dass sich die Kupferdeckung des Turmhelms der Herz-Jesu-Kirche in Münster abgelöst hat. Sofort leitete die Kirchengemeinde Notsicherungsmaßnahmen ein. Nach aufwändigen Gerüststellungen sind die Sanierungsarbeiten jetzt in vollem Gange. Die Details sind geklärt die Klempnerarbeiten haben begonnen. Bei Begutachtung der Turmbekrönung zeigte sich jedoch noch ein weiterer massiver Schaden oberhalb des Kaiserstiels.

Die katholische Herz-Jesu-Kirche liegt im Südosten von Münster in Westfalen, knapp außerhalb des Innenstadtrings, im nach ihr benannten Stadtviertel Herz-Jesu. Die Kirche ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Sie besteht aus einem dreischiffigen Langhaus mit einem Querhaus. An das Langhaus schließt im Süden der mächtige, viergeschossige und weithin sichtbare Glockenturm mit einer Tafeldeckung aus Kupferblechen an. Er ist 96,63 Meter hoch und damit der höchste Kirchturm Münsters.

Nach einem Sturmereignis im März 2020 wurde festgestellt, dass sich die Kupferdeckung des Turmhelms der Herz-Jesu-Kirche abgelöst hatte und keinen Haftverbund mit der Holzschalung aufwies – eine Neudeckung war somit unumgänglich. Zur Umsetzung zog der Kirchenvorstand das Architekturbüro Ubbenhorst & Partner sowie den Sachverständigen für das Klempner-/Spenglerhandwerk Klaus Siepenkort hinzu. Im Juli 2020 wurden die Ausschreibungsdokumente für den Gerüstbau und die Erneuerung der Kupferdeckung erstellt und versandt. Nach Prüfung vergab der Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Mauritz im September 2020 die Aufträge im Umfang von rund 1,2 Mio € für den Gerüstbau an die Firma Teupe & Söhne GmbH und für die Klempner- und Zimmererarbeiten an die Firma Bagge GmbH. Klempnermeister Wilhelm und Christian Bagge bildeten eine Arbeitsgemeinschaft mit Gerald Plenter aus Münster. Der Klempnermeister ist Geschäftsführer der Hubert Plenter GmbH aus Münster-Wolbeck.

Nach der schwierigen Gerüststellung wurde die vorhandene Kupferdeckung nun bereits demontiert und die vorhandene, zu dünne Schalung mit einer zusätzlichen 30 mm dicken Dachschalung aufgedoppelt. Sie dient der sturmsicheren Befestigung für die neue Tafeldeckung in handwerklicher Klempner-/Spenglertechnik aus 0,7 mm dickem Kupferblech. Gemäß den Auflagen der Städtischen Denkmalbehörde Münster kommt werkseitig grün vorpatiniertes Kupferblech zum Einsatz. Zurzeit werden die ersten Dachflächen in Tafeldeckung eingedeckt.
Turmkugel mit Flaschenpost
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung der Turmbekrönung des Sachverständigen Klaus Siepenkort brachte erhebliche Feuchteschäden zu Tage. Die Tragkonstruktion des Turmkreuzes mit Verbindung zum Kaiserstil ist aufgrund des über Jahrzehnte eingedrungenen Niederschlagswassers zum Teil bis zur vollständigen Auflösung korrodiert und muss komplett erneuert werden. Statiker und Kunstschmied entwickeln für das rund 500 kg schwere Turmkreuz zurzeit eine neue Konstruktion aus Edelstahl.
Das Kreuz ist mittlerweile am Gerüst gesichert und aus statischen Gründen vom Turm losgelöst. Ein logistisch komplizierter und kostspieliger An- und Abtransport per Mobilkran oder Hubschrauber ist somit nicht erforderlich. Die Aufarbeitung des recht intakten schmiedeeisernen Kreuzes erfolgt vor Ort. Turmkugel und Wetterhahn werden in der Klempnerwerkstatt von Wilhelm und Christian Bagge für den Wiedereinbau restauriert. Natürlich weiß jeder Klempner und Spengler, dass in Turmkugeln zumeist ein kleiner Schatz verborgen ist. So gingen Fachbauleiter Klaus Siepenkort und Christian Bagge entsprechend vorsichtig bei der Demontage ans Werk. Das war auch gut so, denn zum Vorschein kam eine Flaschenpost aus der Zeit um 1914.

Seien Sie gespannt, welche Nachricht der Verfasser uns für die Nachwelt hinterlassen hat. Das Geheimnis lüften wir im nächsten KlempnerMagazin.

Klaus Siepenkort