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Herausforderungen bestanden: Die sanierte Halle mit ihrer Metallhülle ist ein echter Hingucker, spart Energiekosten und erfreut die Sporttreibenden. Foto: Sobireg

Technik 4. January 2012 Raute im Raster

Das Konjunkturpaket II machte es möglich. Die sechzig Jahre alte Sporthalle in Heiligenhaus konnte mit einer futuristischen Gebäudehülle aus Titanzink energetisch saniert werden. Lesen Sie, wie Klempnermeister Thomas Sobireg eine anspruchsvolle Bauaufgabe meisterte.

Schon lange stand die Sanierung der ältesten Sporthalle des Ortes, der Karl-Heinz-Klein-Halle aus den 1950er Jahren, auf dem Plan der Stadt Heiligenhaus. Überlegungen, die Halle abzureißen, mussten verworfen werden, da die in 1970 erbaute große Sporthalle und weitere Gebäudeteile direkt mit der alten Halle verbunden sind. Die Außenwand der kleinen Turnhalle wurde zur Innenwand der neuen großen Sporthalle. Ein schlaues Sanierungskonzept der Kölner Architektin Ute Piroeth sowie Mittel aus dem Konjunkturpaket II und ein überzeugter Bauherr ermöglichten in 2011 endlich die dringend erforderliche Sanierung der gesamten Gebäudehülle.

Mit der Umsetzung des Konzeptes ergab sich sowohl für das Planungsbüro als auch für die beauftragen Handwerksbetriebe eine sehr anspruchsvolle Bauaufgabe. "Die große Sporthalle sowie die zugehörigen Bauteile wurden 1970 um die Turnhalle herum gebaut. Sie sind mit der alten Halle verzahnt und mit Flachdächern konstruiert. Die alte, kleine Halle besitzt ein geneigtes Dach mit einer Holzkonstruktion, das auf einem Stahlbetonskelett aufgebaut ist. Sie wirkt in dem Gebäudeensemble wie eine eingeschobene Skulptur. Deshalb kam mir der Gedanke, die Gebäudehülle aus nur einem Material zu gestalten", erklärt Ute Piroeth.

Als einheitliche Außenhaut wählte die Architektin Rheinzink-Quadratrauten aus blaugrau vorbewittertem Titanzink, die auf einer neuen wärmegedämmten und hinterlüfteten Unterkonstruktion befestigt werden sollte. Im Gegensatz zu Platten oder Schindeln mit ähnlicher Optik weisen die gewählten Kleinrauten an der Oberseite Vor- und an ihrer Unterseite Rückkantungen in Form einfacher Falze auf. Dank der Kleinformatigkeit der Rauten lassen sich gerade auch an geometrisch komplizierten Baukörpern sichere und optisch ansprechende Lösungen realisieren. Hierzu zählen daher auch die Bekleidung von Giebeln, Gauben, Kaminköpfen und Dachrändern.

Zinkraute schlägt Dämmputz

Bei der geplanten hinterlüfteten Fassadenkonstruktion, bestehend aus Metall als Außenschale, der Distanzkonstruktion und Brettschalung aus Holz sowie der 140 Millimeter dicken Dämmung, handelt es sich um ein mehrschichtig aufgebautes System, das eine dauerhafte Funktion gewährleistet. Sie ist schlagregensicher, erhöht die Standsicherheit und somit die Langlebigkeit des Bauwerks. Der eingebaute Hinterlüftungsraum schützt zudem die tragende Konstruktion und die Wärmedämmung vor Feuchteschäden. Eventuell eindringende Feuchtigkeit wird über die mit der Außenluft verbundene Luftschicht aufgenommen und abgeführt.

Die Dachkonstruktion ist ähnlich aufgebaut. Da sich durch das geringe Flächengewicht des Metalldachsystems keine konstruktiven Maßnahmen an der Dachkonstruktion ergaben, konnte sie problemlos für den weiteren Aufbau genutzt und Kosten eingespart werden.

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Die Rauten lieferte der Hersteller mit Folie, damit die hochwertige Oberfläche bei Transport und Montage nicht beschädigt werden konnte. Der Dachaufbau ist so gewählt,  dass auf eine Trennlage verzichtet wurde. Foto: Sobireg

Mit der wartungsfreien Metalloberfläche entfielen zudem regelmäßige Schutzanstriche der Außenwände und somit weitere Betriebskosten. Die Langlebigkeit und die Vandalismussicherheit im Fassadenbereich waren zusätzliche Argumente, mit denen die etwas teurere Außenhülle aus Titanzink sich gegenüber dem preiswerteren Wärmedämmverbundsystem letztendlich beim Bauherrn durchsetzen konnte.

Sanieren mit Logistik

Bauen im Bestand bedeutete für die am Bau Beteiligten auch einen erhöhten logistischen Aufwand. Um den neuen, wärmegedämmten und hinterlüfteten Aufbau erstellen zu können, musste das Gebäude zunächst bis auf das Stahlbetonskelett zurückgebaut und die vorhandenen Fassadeelemente sowie die alte Dachdeckung aus Wellplatten entfernt werden. "In diesem regenreichen Sommer mussten wir insbesondere bei den Rückbauarbeiten darauf achten, dass dort, wo Flächen aufgenommen wurden, auch stets Planen parat waren, um Wassereinbrüche in den Hallen-Innenraum zu verhindern", schildert Ute Piroeth.

Klaus Siepenkort

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in Ausgabe klempner magazin 01|12.

zuletzt editiert am 15.04.2021