Das Foto zeigt eine sanierte Stadtvilla
Zielvorgabe erreicht: Der Sanierungsumfang der Stadtvilla umfasste die gesamte Bauwerkshülle mit einer Vielfalt anspruchsvoller Metallarbeiten. (Quelle: Klaus-Dieter Ziegler)

Technik 21. June 2023 Hinterlüftung für den Dachaufbau

Dachsanierungen: Metallverwahrungen und Bekleidungen können auch an vermeintlich einfachen Wohngebäuden sehr anspruchsvoll in der Bauausführung sein. So musste Klaus Dieter Ziegler bei der Dachsanierung einer Stadtvilla mit handwerklichem Geschick zahlreiche komplizierte Schnittstellen zur Biberschwanzdeckung lösen.

Für seine repräsentative Stadtvilla aus den 1970er-Jahren entschloss sich der Bauherr 2022 eine umfassende Modernisierung durchzuführen. Die Wartungsintervalle und Reparaturen häuften sich, die Energiekosten stiegen unaufhörlich. Grund genug, mit einem geeigneten KfW-geförderten Sanierungskonzept in sein dreigeschossiges Wohngebäude zu investieren. Der Sanierungsumfang umfasste die gesamte Bauwerkshülle wie Dächer, Außenwände und  Fenster, bis hin zu Terrassenabdichtungen. An einigen Anbauten wurden Flachdachabdichtungen in Gründächer umgewandelt und das Hauptdach mit Dachflächenfenstern und mehreren Dachgauben ergänzt. Die vorhandenen Deckungen und Abdichtungen der vielfältigen Dachlandschaft mussten hierzu entfernt, neu gedämmt, fachgerecht aufgebaut und eingedeckt werden. Die Aufgabe von Klempnermeister Klaus Dieter Ziegler war bei diesem Bauvorhaben, sämtliche Metallanschlüsse der neuen Biberschwanzdeckung und Gaubenbekleidungen des Walmdaches sowie flachgeneigte Dachbereiche mit Kupferblech einschließlich der Dachentwässerung auszuführen. Hierbei ergab sich eine Vielzahl an komplizierten Details, die nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Kreativität und Fachwissen bei der Umsetzung erforderten.

Das Foto zeigt einen Dachanschluss.
Das Foto zeigt den traufseitigen belüfteten Übergang des Biberschwanzdaches zur flachgeneigten Metalldeckung. (Quelle: Klaus-Dieter Ziegler)

Klaus Dieter Ziegler leitet eine kleine Spenglerei in Welzheim und sieht sich als Allrounder für sämtliche Arbeiten an der Gebäudehülle. Die Dachsanierung an der Villa verlief von ihm koordiniert in Zusammenarbeit mit dem Holzbauunternehmen Bogunovic aus Plüderhausen und der Flaschnerei Ralf Rentschler aus Welzheim. Zusätzliche Unterstützung erhielt der Betriebswirt des Handwerks bei den anspruchsvollen Spenglerarbeiten von Spenglergeselle Roman Stanzl, der ihn engagiert unterstützte.  

Sowohl das steilgeneigte Walmdach das Hauptgebäudes als auch die flachgeneigten Dächer der Anbauten und Dachgauben mussten gemäß Sanierungskonzept neu konstruiert werden. Hierzu wurden Dämmungen ergänzt und zur sicheren Ableitung der Baufeuchte die entsprechende Hinterlüftungen geschaffen. Dabei sorgten die Experten beim Einbau von Flächenfenstern oder Dachgauben dafür, dass auch die Dachbereiche vor und hinter den Durchdringungen an die Hinterlüftungsebene angeschlossen sind. Als Luftdichtung wurde eine diffusionsoffene und gemäß Herstellerangaben wasserundurchlässige Unterdachbahn des Fabrikats Stamisol verlegt. „Damit die Konstruktion bauphysikalisch sicher ist und es später keine Feuchteschäden gibt, haben wir sämtliche Nähte, Stöße und sonstige Durchdringungen der Luftdichtungsbahn akribisch abgedichtet“, versichert Klaus Dieter Ziegler: „Da die Gauben zum großen Teil aus Holzwerkstoffplatten erstellt wurden, haben wir als Deckunterlage für alle Metalldeckungen und Bekleidungen eine strukturierte Trennlage des Fabrikats Bauder Top Vent verlegt. Um eine Verformung der Stehfalze durch die Kompression des Wirrgeleges zu vermeiden, haben wir zur Befestigung der Schare  entsprechend längere Fest- und Schiebehafte des Herstellers Kling verwendet.“

Das Foto zeigt eine Dachgaube
Alle seitlichen Gaubenanschlüsse erfolgten als Rinnensystem mit ca. 30 mm Aufkantung und 15 mm Rückfalz. (Quelle: Klaus-Dieter Ziegler)

Anschlüsse im Griff

Alle seitlichen Gaubenanschlüsse erfolgten als Rinnensystem mit ca. 30 mm Aufkantung und 15 mm Rückfalz. Vorteil dieser Ausführung gegenüber eines einfachen Rückfalzes ist die bessere Stabilität bei mechanischer Belastung, beispielsweise beim versehentlichen Betreten. Somit bietet er eine bessere Regensicherheit. In ähnlicher Weise erfolgte auch die Einfassung der Velux Dachflächenfenster, jedoch wurde hierfür anthrazitfarbenes Aluminium des Fabrikats Prefa P10 verwendet. Die Kaminverwahrung und Bekleidung erfolgten aus Kupferblech, die Abdeckung aus korrosionsbeständigem Edelstahl. Fensterleibungen und Fensterbänke sind im Winkelstehfalzsystem mit weiß beschichtetem Aluminium ausgeführt.

Zahlreiche Anschlusssituationen hielt auch die flachgeneigte Metalldachlandschaft des angebauten Wohn- und Bürotraktes bereit. Hier gab es viele Meter Stufenausbildungen, Grate sowie gerade, schräge und konische Wandanschlüsse an das Mauerwerk. Besonderen Wert legte das Spenglerteam dabei auf die fachgerechte falztechnische Ausführung der aufgestellten Schare mittels Quetschfalzen, auch Bündnerfalz genannt. „Dort, wo es irgendwie möglich ist, wird gefalzt. Einschnitte sind für uns dort ein Tabu. Um die Baustellenzeiten zu minimieren, bereiten wir sämtlich Profile soweit, wie es geht, nach exaktem Baustellenaufmaß in der Werkstatt vor“, so Spenglermeister Ziegler. Alle Metalldächer wurden aufgrund der geringen Dachneigungen mit Dichtbandeinlage ausgeführt.

Zielvorgabe erfüllt

Insgesamt dauerte die Bausauführung einschließlich zahlreicher Nebenarbeiten wie Säulenbekleidungen oder die Herstellung und Montage von Pflanzentrögen sowie Bauunterbrechungen sieben Monate. Die Zielvorgabe der KfW-Förderung, eine mängelfreie Abnahme und nicht zuletzt die Zufriedenheit des Kunden wurden dank der guten Zusammenarbeit aller Baubeteiligten bestens erfüllt.

zuletzt editiert am 21.06.2023