Gebäudehülle Metall: Integrierte Photovoltaik und Fassadenbegrünung in der Spenglertechnik zählen schon jetzt zu den zukunftssicheren Systemen für die Gebäudehülle. Bei dem Neubau eines modernen Mehrfamilienhauses in Chur setzte der Schweizer Spengler-Fachbetrieb Dorn AG dieses Konzept mit einer Metalleindeckung aus vorbewittertem Titanzink perfekt um.
Das Wohngebäude am nordwestlichen Ortsrand von Chur ist an einer Erschließungsstraße errichtet. In dem ruhigen, vorstädtischen Umfeld sollte ein Projekt umgesetzt werden, das einen schonenden Umgang mit Ressourcen verspricht, dabei vor der winterlichen extremen Kälte in der Region und vor der sommerlichen Hitze schützt. Das Quartier gilt als Wohnzone mit besonderer Wohnqualität, in dem keine reinen Flachdach-Bauten erlaubt sind. Für die Fassade lautete die Lösung: integrierte Photovoltaik-Module, welche Energie erzeugen, sowie Fassadenbegrünungen, welche zur Regulierung des Mikroklimas beitragen. Für die Dachform wurde ein Mansardendach mit einer Winkelstehfalzdeckung aus Titanzink bevorzugt. In Graubünden eignen sich Photovoltaik-Fassaden ganz besonders: Die Winter sind lang und deshalb haben die Strahlen der tief stehenden Sonne einen umso höheren Wert. Um solche Projekte zu begünstigen, stellt der Kanton Graubünden deshalb Fördergelder für solche Lösungen bereit.
Nachhaltig konstruiert, vertikal begrünt
Die Struktur des dreigeschossigen Wohnhauses besteht aus einer nachhaltigen Holzkonstruktion, indem sie die Erstellungsenergie sowie den Materialverbrauch reduzierte. Eine langlebige, vollständig recycelbare Mansarddachdeckung und Fassadenbekleidung aus Titanzink schützen diese Baukonstruktion zudem vor den Wetterextremen der Region. An der West- und Südfassade integrierte die Dorn AG Photovoltaik-Elemente von der Swisspearl AG (ehemals Eternit Schweiz). Für die beiden anderen Fassaden entschieden sich Planer und Bauherrschaft für die Installation eines vertikalen Begrünungssystems. Neben der Luft- und Klimaverbesserung unterstützt dies die Regulierung der Temperatur im Innern des Bauwerks und bietet Schutz und Lebensraum für Schmetterlinge und andere Kleinlebewesen. Die begrünten Flächen stellen zudem eine thematische Brücke zur weiterhin bestehenden benachbarten Gärtnerei dar.
Moderne Bautechnik, feingliedriges Design
Das Mansardendach ist integraler Bestandteil des architektonischen Konzepts. Es komplettiert die Silhouette des freistehenden Hauses und passt sich in die Umgebung ein. Der Schwerpunkt bei seiner Ausgestaltung lag neben diesen architektonischen Überlegungen auf den fachlichen, bauphysikalischen Details der Entwässerung und der Hinterlüftung. Neben der zeitgemäßen Verlegung von Dampfbremse, Wärmedämmung und dem Unterdach für außerordentliche Beanspruchung legte Riccardo Dorn besonderes Augenmerk auf den freien Durchlüftungsraum in allen Dachbereichen mit seine Graten, Kehlen und Durchdringungen. Die Metalldeckung bildet zusammen mit der eingelegten Rinne auf dem Dachgesims eine Einheit. Die Vorfertigung aller Dach- und Fassadenprofile erfolgte in der Spenglerwerkstatt. Trauf- und Firstanschlüsse der Zinkschare erfolgten in stehender Ausführung. Grundsätzlich führte Geschäftsführer und Inhaber Ricardo Dorn mit seinem Team sämtliche Metallarbeiten an Dach und Fassade entsprechend den hohen Anforderungen der Fachregeln des Schweizer Spenglerhandwerks aus. Demnach wurde das Mansardendach, entsprechend der geografischen Lage, mit einer Schneerückhaltevorrichtung ausgerüstet. Als Metallwerkstoff kam vorbewittertes Titanzink des Fabrikats Rheinzink prePatina schiefergrau mit einer Materialdicke von 0,7 mm zum Einsatz. Dies verleiht mit seiner matten schiefergrauen Oberfläche dem Dach und der Fassade ein gleichmäßiges Design mit feingliedriger Struktur. Die Dachentwässerung erfolgt über eine von außen kaum wahrnehmbaren eingelegten Gesimsrinne.
Preisverdächtig nominiert
Dieses repräsentative Objekt zeigt in besonderer Weise, wie der Spengler-Fachbetrieb Dorn AG mit Fachwissen und handwerklichem Geschick Photovoltaik, Fassadenbegrünung, Flachdach- und Metalldachanwendungen durchgängig kombinierte, plante und umsetzte. Aus diesem Grunde gelangte das Wohnhaus auch unter die nominierten Einreichungen im Wettbewerb zur Goldenen Spenglerarbeit der Schweiz 2024.
Über die Dorn AG
Die Geschichte des Familienunternehmens beginnt bereits im Jahr 1870 in Davos als „Spenglerei Dorn“, die 1913 als Spenglerei & Sanitär Dorn zum neuen Standort nach Chur zog. Nach 28 Jahren übergab Senior-Chef Eidg. dipl. Spengler- und Sanitärmeister Hermann Dorn 2014 die Firmenleitung an seinen Sohn und heutigen Geschäftsführer Riccardo Dorn. Er ist Spengler EFZ und absolvierte die Hochschulausbildung zum Diplom-Bauingenieur (FH SIA). Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 34 Mitarbeitende. Die Schwerpunkte des Leistungsspektrums umfassen Spenglerei, Flachdach, Steildach, Fassadenbau sowie Photovoltaik.
Lesen Sie die vollständige Projektdokumentation mit allen klempnertechnischen Details in unserer KlempnerMagazin Ausgabe 1/2025.
Autoren: Stephan Muntwyler und Manuel Pestalozzi
Weitere Informationen:
www.dorn-ag.ch
www.vdss.ch/goldenespenglerarbeit





