Im Rahmen einer umfassenden Instandsetzung der historischen Villa Bühler in Winterthur wurde auch das Mansarddach mit vielen Metallornamenten erneuert. Eine komplizierte Aufgabe für die Scherrer Metec AG, denn stark korrodierte Zierelemente mussten ersetzt und ein fehlender Dachkranz aufwendig rekonstruiert werden.
Die historische Villa Bühler-Egg im schweizerischen Winterthur beherbergt neben Verwaltungseinrichtungen auch das städtische Münzkabinett sowie eine Antikensammlung. Den repräsentativen ehemaligen Herrschaftssitz, bestehend aus Villa, Parkanlage und weiteren Bauten, ließ der Spinnereibesitzer Eduard Bühler-Egg um 1870 errichten. Die zweigeschossige Villa beherbergt unter dem schiefergedecktem Mansarddach eine üppige Ausstattung aus der Bauzeit, die gänzlich erhalten geblieben ist. Die letzte umfassende Instandsetzung des Ensembles erfolgte Anfang der 1980er-Jahre. Doch in den vergangenen Jahren zeigte sich am Äußeren und auch im Inneren der Bauten und der Parkanlage ein erhöhter Instandsetzungsbedarf. Zudem waren gewisse Elemente verloren gegangen, die den Schutzwert des Ensembles schmälerten. Das Mansarddach war an vielen Stellen undicht und die Außenwände zeigten Rissbildungen.

Sämtliche Maßnahmen am Gebäude und der Umgebungsgestaltung erforderten ein sorgfältiges, denkmalgerechtes Handeln, welches sich unter anderem in der Wahl geeigneter Materialien und Maßnahmen widerspiegelte. Zugleich sollten sie den langfristigen und nachhaltigen Erhalt des Ensembles sichern.
Eine komplexe Bauaufgabe
Im Rahmen der Generalsanierung erhielt die Firma Scherrer AG aus Zürich den Auftrag zur Erneuerung der aufwendig gestalteten Mansarddachflächen – denn für hochkomplexe restauratorische Maßnahmen werden Spezialisten benötigt. Für den reibungslosen Bauablauf sowohl der Außen- als auch der Innenarbeiten wurde zunächst ein Notdach erstellt. Somit war gleichzeitig der Wetterschutz während der Sanierungsmaßnahmen gegeben. Aufgabe für das Scherrer Team von Projektleiter Andreas Meier war es, die filigran gestalteten Metallornamente an Graten und Gauben je nach Zustand zu restaurieren oder zu ersetzen. Zudem mussten auch die asbesthaltigen Faserzementplatten fachgerecht demontiert, entsorgt und durch neue Naturschieferplatten ersetzt werden. Die alte Dachfläche war mit einer Vielzahl von abgeklebten Stellen versehen, was die Dringlichkeit der Maßnahmen verdeutlichte. Verschiedene Wassereinbrüche hatten der Tragstruktur bereits Schäden zugefügt.

Von der Traufe bis zum Dachkranz
Auf der Grundlage alter Fotos musste auch der nicht mehr vorhandene historische Dachkranz mit seiner vielfältigen Zinnen-Ornamentik nachgebildet und als Abschluss der horizontalen Dachfläche komplett rekonstruiert werden. Dieses wesentliche Element aus der Erstellungszeit der Villa sollte den Stellenwert des Gebäudes unterstreichen. „Die Instandsetzung der historischen Substanz war für uns eine spannende Aufgabe, die von den technischen und handwerklichen Anforderungen höchste Qualität verlangte. Viele Ornamente konnten wir von den entnommenen Blechverzierungen nachbilden.

Nicht mehr vorhandene Elemente haben wir auf der Grundlage von Zeichnungen nachgeformt, die der Architekt mittels Fotovorlagen im Maßstab 1:1 neu erstellt hatte“, erklärt Projektleiter Andreas Meier. Für die Neudeckung mit Naturschiefer erfolgte ab den Dachsparren ein komplett neuer Konstruktionsaufbau. Zum sicheren Abtransport der Baufeuchte wurde eine zusätzliche Hinterlüftungsebene geschaffen. Sämtliche Lagerinnen mit einem Sima-Profilabschluss erhielten jetzt eine Gefällekonstruktion. „Die Gauben einschließlich Dachanschluss sowie die Metallornamente an Gesimsen, Eckverzierungen und Graten haben wir ebenfalls nachgebaut“, berichtet Andreas Meier. Bauornamente und Verzierungen wurden zum Teil aus walzblankem Kupfer, zum Teil aus Titanzink in 0,7 mm Blechdicke gefertigt und vor Ort mit einer speziellen Farbbeschichtung versehen. Für alle wasserführenden Metallprofile kam verzinntes Kupferblech in 0,6 mm Dicke zum Einsatz.