Titanzinkfassade Juwelier Scheuble
Schön geschützt und energetisch aufgewertet. Architekt und Fachhandwerk setzten die Gestaltungsidee der Scheuble- Fassade handwerksgerecht um. Foto: Smejkal

Technik 2014-12-08T00:00:00Z Vom Plattenbau zum Schmuckstück

Nicht nur die besten Uhren – seit der Preisver­leihung am 14. November zeigt ein Heidenheimer Juwelier auch die beste Fassadenbekleidung aus edlem Metall. Denn Klempnermeister Robert Smejkal erhielt den begehrten Sanierungspreis 14: Er tauschte die alten Beton­platten des Geschäftshauses gegen eine energetische Hülle aus Titanzink und goldfarbenem Streckmetall aus.

Fast 100 Jahre ist es her, seitdem das Stammhaus des Juweliers Scheuble & Söhne GmbH Heidenheim eröffnet wurde. Stets die passende Auswahl an hochwertigen Uhren und Schmuck, erfreuen sich die Inhaber des familiengeführten Unternehmens über einen großen und treuen Kundenstamm – und dies nicht nur in Heidenheim, sondern heute auch in den Filialen in Würzburg und Ulm. Bei Scheuble wird aber nicht nur verkauft. In neuen Uhren- und Schmuck-Meisterwerkstätten verbinden sich traditionelle Handwerkskunst und modernste technische Ausstattung; deshalb reicht das Serviceangebot von individuell hergestelltem Schmuck bis zur Wartung komplexer Uhrwerke. Nach Jahrzehnten der Nutzung repräsentierte ihr Heidenheimer Büro- und Geschäftsgebäude aus den 1970er-Jahren mit seinen grauen Sichtbetonplatten schon lange nicht mehr das, was in den Ateliers und Schaufensterauslagen an schönem Schmuck gezeigt wird. Auch die hohen Heizkostenabrechnungen waren den Hauseigentümern ein Dorn im Auge – und auch den Untermietern. So entschlossen sie sich, die Außenfassade komplett und nachhaltig, wie ihr Schmuck dies repräsentiert, zu veredeln und das Unternehmensbild entsprechend mit Metall „einzufassen“. Doch bis zu diesem Entschluss fanden intensive Beratungsgespräche statt. Den Auftrag für die architektonische Neugestaltung und energetische Ertüchtigung der Fassade erhielt das Heidenheimer Architekturbüro Wolf Planung. Inhaber Karl-Günther Wolf plant und betreut mit seinem knapp 15-köpfigen Team schwerpunktmäßig Projekte im Büro- und Industriebau. Das Team besteht aus erfahrenen Architekten und kreativen Jungarchitekten sowie Bauingenieuren und Bauzeichnern. Zuständig für das Projekt Scheuble war der kreative Jungarchitekt Tjark-Marten Apetz.

Grundlagen ermitteln

Montage Zierelemente an Titanzinkfassade
Die Montage der Zierelemente erfolgte im letzten Arbeitsschritt, just in time. Um hierbei Beschädigungen der Fensterbänke zu vermeiden, hinterlegten die Mitarbeiter passende Bautenschutzmatten. Foto: Smejkal

Bei der ortsansässigen Firma Robert Smejkal aus Heidenheim läuft es ähnlich wie bei den Scheubles. Traditionelle Handwerkskunst, Hightech in der Klempnerwerkstatt und ein umfassendes Serviceangebot verschafft dem Unternehmen seit vielen Jahren eine spannende Auftragslage mit vielen schönen Projekten. So war es kein Zufall, dass bei dieser Seelenverwandtschaft ein interessantes Beratungsgespräch zustande kam. Bei der Ideensuche erinnerte sich Architekt Apetz an zwei realisierte Referenzprojekte des Klempner-Fachbetriebes in Heidenheim – das Kongresszentrum und das Schlosshotel – und nahm sogleich Kontakt zu Robert Smejkal auf. „Ich bin mit den Scheubles und Herrn Apetz zu den Projekten gefahren und habe sie über die verwendeten Materialien und Systeme und über die Projektabwicklungen informiert. Die horizontale Verlegung des Steckfalzpaneels und das anthrazitfarben vorbewitterte Titanzink des Kongresszentrums gefiel ihnen am besten, ein paar Tage später schon erhielt ich eine Einladung zum Beratungsgespräch, in dem es um die Erarbeitung eines passenden Sanierungskonzepts ging“, schildert der Klempner- beziehungsweise Flaschnermeister aus Baden-Württemberg. Schon früh hat sich Robert Smejkal mit Dünnblechbekleidungen in Klempnertechnik einschließlich der erforderlichen Unterkonstruktionen beschäftigt und das notwendige Know-how erworben – lebenslanges Lernen ist ein Leitspruch des Unternehmers. So konnte der Fassadenspezialist mit seinen Projekterfahrungen aus dem Vollen schöpfen. Zunächst jedoch galt es für das Planungsbüro, den vorhandenen Aufbau zu untersuchen.

Klaus Siepenkort

zuletzt editiert am 15. April 2021