Wie lassen sich Metalldächer fit für die Energiewende machen? Welche rechtlichen Fallstricke lauern bei der Montage von PV-Anlagen? Und wie gelingt die Nachwuchsgewinnung im Handwerk? Beim 13. KlempnerTreff am 27. März 2025 in Münster drehte sich alles um diese Fragen – praxisnah, fachlich fundiert und mit einem klaren Ziel: Lösungen für den Alltag von Spenglern und Klempnern.
Unter dem Motto „Handwerker sind die besten Krisenmanager“ eröffnete Klaus Siepenkort den Tag, dankte den teilnehmenden Verbänden – darunter IFBS und IIB – und betonte: „Wir wollen wieder Lösungen für Klempner und Spengler anbieten und die Netzwerke weiter zusammenführen.“ Neben den Fachthemen wurde auch ein Jubiläum gefeiert: Die 125. Ausgabe des KlempnerMagazins – mit Sekt und zahlreichen Glückwünschen.

Nachrüst-PV auf Metalldächern – Chancen und Risiken
Thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Integration von Photovoltaikanlagen auf bestehenden Metalldächern – ein Thema, das angesichts der Energiewende hochaktuell ist. Friedhelm Dill verdeutlichte als Sachverständiger die komplexen Anforderungen bei der Nachrüstung: „Tragkonstruktion, Unterkonstruktion, Deckmaterial und Befestigung – alles muss überprüft werden. Bei Unsicherheiten unbedingt einen Sachverständigen hinzuziehen. Erst prüfen, dann rechnen, zuletzt montieren.“

DDM und Klempnermeister Timo Eberhard ergänzte: „Dachflächen sind prädestiniert für die Energiegewinnung – aber bitte nur von Fachleuten installiert.“ Besonders betonte er die Bedeutung des neuen Abgrenzungsleitfadens, der klarstellt, dass die Montage von PV-Anlagen auf Metalldächern qualifizierten Fachbetrieben vorbehalten ist. Eberhard zeigte anschaulich, welche Schäden durch unsachgemäße Montage entstehen können – insbesondere dann, wenn der statische Nachweis für die Konstruktion fehlt oder nur mit großem Aufwand erbracht werden kann: „Das kostet, aber schützt vor Folgeschäden.“

Verbindung von Forschung und Handwerk
Einen Blick in die Zukunft bot der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Markus Kuhnhenne von der RWTH Aachen. Er präsentierte innovative Ansätze im Metallleichtbau und schlug eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und handwerklicher Umsetzung. Peter Mehrtens und Hannes Geyer von der Firma Krehle stellten im Anschluss ein ambitioniertes Projekt zur Formgebung doppelt gekrümmter Bauteile vor – inklusive 3D-Planung und hoher Individualisierung: „Jede Rundung war ein Unikat.“
De Vorzüge und Aktivitäten des Verbands stellten anschließend IIB Präsident Mirco Siegler und Martin Fischer vor. In den Pausen konnten die Teilnehmer die Fachschau besuchen, wo Branchenpartner ihre Produkte und Lösungen vorstellten.
Von der Werkbank bis zur Zulassung
Ein Highlight des Nachmittags: Spenglermeister Ingo Gramm präsentierte die „Grünfassade PRO+“, ein modulares System, das sich mit PV- und Gründach-Elementen kombinieren lässt. Dank flexibler Schienen werden Module direkt in der Unterkonstruktion fixiert.“ Besonderes Interesse weckte sein Erfahrungsbericht zur DiBT-Zertifizierung, die sich über fünf Jahre zog: „Das erfordert viel Geduld – aber zahlt sich aus.“

Soka Dach oder nicht?
Juristische Fragen standen im Mittelpunkt des Beitrags von Carsten Müller-Oehring, Geschäftsführer Recht beim ZVSHK. Er erläuterte, unter welchen Voraussetzungen die SOKA-DACH Beiträge auch von Klempner- und Spenglerbetrieben fordern kann. „Ausschlaggebend ist, welche Tätigkeiten überwiegen – im Zweifel sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Innung halten.“
Auch die Ausbildung hatte ihren festen Platz im Programm. Peter Mast schilderte, wie in Baden-Württemberg gezielt Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung und Ausbildungsoptimierung ergriffen werden. Lea Lewandowski forderte dazu auf, die Branche frauenfreundlicher zu gestalten.

Neue Berufsbezeichnung des Klempners in Sicht?
Zum Abschluss wurde diskutiert, ob das Berufsbild des Klempners mit einer neuen Bezeichnung aufgewertet werden sollte. Der ZVSHK verfolgt das Ziel, die Vielseitigkeit und Modernität des Berufsfeldes – insbesondere im Bereich nachhaltiger Gebäudetechnik – sichtbarer zu machen.
Ausblick: Spengler vor Herausforderungen








Der KlempnerTreff 2025 hat deutlich gemacht: Das Spengler- und Klempnerhandwerk steht vor großen Aufgaben, aber auch vor spannenden Chancen – insbesondere im Bereich der Solarenergie. Ob Nachrüstung auf Bestandsdächern, innovative Fassadensysteme oder rechtliche Rahmenbedingungen – der Fachdialog bleibt unerlässlich. Die Veranstaltung in Münster hat gezeigt, wie viel Potenzial in handwerklicher Exzellenz und fachlichem Austausch steckt. Oder wie ein Teilnehmer es treffend formulierte: „Die Energiewende beginnt auf dem Dach – und mit dem richtigen Wissen in den Händen des Handwerks.“