Ein Konferenzraum voller Teilnehmer, die einer Präsentation folgen.
Rund 100 Teilnehmer kamen ins Factory Hotel nach Münster zum KlempnerTreff 2025. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

KlempnerTreff 2025-03-28T09:14:54.754Z KlempnerTreff 2025: Solartechnik im Fokus – Spengler zeigen, wie es geht

Wie lassen sich Metalldächer fit für die Energiewende machen? Welche rechtlichen Fallstricke lauern bei der Montage von PV-Anlagen? Und wie gelingt die Nachwuchsgewinnung im Handwerk? Beim 13. KlempnerTreff am 27. März 2025 in Münster drehte sich alles um diese Fragen – praxisnah, fachlich fundiert und mit einem klaren Ziel: Lösungen für den Alltag von Spenglern und Klempnern.

Unter dem Motto „Handwerker sind die besten Krisenmanager“ eröffnete Klaus Siepenkort den Tag, dankte den teilnehmenden Verbänden – darunter IFBS und IIB – und betonte: „Wir wollen wieder Lösungen für Klempner und Spengler anbieten und die Netzwerke weiter zusammenführen.“ Neben den Fachthemen wurde auch ein Jubiläum gefeiert: Die 125. Ausgabe des KlempnerMagazins – mit Sekt und zahlreichen Glückwünschen.

Ein Mann steht vor einem Podium und hält ein blaues Dokument in der Hand. Im Hintergrund ist eine Präsentation zu sehen.
Klaus Siepenkort führte souverän durch die Veranstaltung. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

Nachrüst-PV auf Metalldächern – Chancen und Risiken

Thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Integration von Photovoltaikanlagen auf bestehenden Metalldächern – ein Thema, das angesichts der Energiewende hochaktuell ist. Friedhelm Dill verdeutlichte als Sachverständiger die komplexen Anforderungen bei der Nachrüstung: „Tragkonstruktion, Unterkonstruktion, Deckmaterial und Befestigung – alles muss überprüft werden. Bei Unsicherheiten unbedingt einen Sachverständigen hinzuziehen. Erst prüfen, dann rechnen, zuletzt montieren.“

Ein Mann hält eine Präsentation neben einem Roll-Up-Banner des KlempnerMagazins.
Berichtete anschaulich aus der Praxis: DDM und Klempnermeister Timo Eberhard. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

DDM und Klempnermeister Timo Eberhard ergänzte: „Dachflächen sind prädestiniert für die Energiegewinnung – aber bitte nur von Fachleuten installiert.“ Besonders betonte er die Bedeutung des neuen Abgrenzungsleitfadens, der klarstellt, dass die Montage von PV-Anlagen auf Metalldächern qualifizierten Fachbetrieben vorbehalten ist. Eberhard zeigte anschaulich, welche Schäden durch unsachgemäße Montage entstehen können – insbesondere dann, wenn der statische Nachweis für die Konstruktion fehlt oder nur mit großem Aufwand erbracht werden kann: „Das kostet, aber schützt vor Folgeschäden.“

Ein Mann hält einen Vortrag und spricht in ein Mikrofon. Im Hintergrund ist eine Präsentation zu sehen.
Der Vortrag von Professor Dr. Ing. Markus Kuhnhenne von der RWTH Aachen brachte eine interessante Verknüpfung zwischen Forschung und Praxis. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

Verbindung von Forschung und Handwerk

Einen Blick in die Zukunft bot der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Markus Kuhnhenne von der RWTH Aachen. Er präsentierte innovative Ansätze im Metallleichtbau und schlug eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und handwerklicher Umsetzung. Peter Mehrtens und Hannes Geyer von der Firma Krehle stellten im Anschluss ein ambitioniertes Projekt zur Formgebung doppelt gekrümmter Bauteile vor – inklusive 3D-Planung und hoher Individualisierung: „Jede Rundung war ein Unikat.“

De Vorzüge und Aktivitäten des Verbands stellten anschließend IIB Präsident Mirco Siegler und Martin Fischer vor. In den Pausen konnten die Teilnehmer die Fachschau besuchen, wo Branchenpartner ihre Produkte und Lösungen vorstellten.

Von der Werkbank bis zur Zulassung

Ein Highlight des Nachmittags: Spenglermeister Ingo Gramm präsentierte die „Grünfassade PRO+“, ein modulares System, das sich mit PV- und Gründach-Elementen kombinieren lässt. Dank flexibler Schienen werden Module direkt in der Unterkonstruktion fixiert.“ Besonderes Interesse weckte sein Erfahrungsbericht zur DiBT-Zertifizierung, die sich über fünf Jahre zog: „Das erfordert viel Geduld – aber zahlt sich aus.“

Zwei Männer halten eine Präsentation auf einer Konferenzbühne.
Spenglerfachbetrieb auf dem Weg zum Fassaden-Hersteller: Ingo Gramm (links) mit Klaus Siepenkort. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

Soka Dach oder nicht?

Juristische Fragen standen im Mittelpunkt des Beitrags von Carsten Müller-Oehring, Geschäftsführer Recht beim ZVSHK. Er erläuterte, unter welchen Voraussetzungen die SOKA-DACH Beiträge auch von Klempner- und Spenglerbetrieben fordern kann. „Ausschlaggebend ist, welche Tätigkeiten überwiegen – im Zweifel sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Innung halten.“

Auch die Ausbildung hatte ihren festen Platz im Programm. Peter Mast schilderte, wie in Baden-Württemberg gezielt Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung und Ausbildungsoptimierung ergriffen werden. Lea Lewandowski forderte dazu auf, die Branche frauenfreundlicher zu gestalten.

Ein Redner hält einen Vortrag vor einem Publikum in einem Konferenzraum.
Hannes Geyer präsentierte ein anspruchsvolles Projekt mit gekrümmten Bauteilen. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

Neue Berufsbezeichnung des Klempners in Sicht?

Zum Abschluss wurde diskutiert, ob das Berufsbild des Klempners mit einer neuen Bezeichnung aufgewertet werden sollte. Der ZVSHK verfolgt das Ziel, die Vielseitigkeit und Modernität des Berufsfeldes – insbesondere im Bereich nachhaltiger Gebäudetechnik – sichtbarer zu machen.

Ausblick: Spengler vor Herausforderungen

Das Foto zeigt Denise Grahl und Denise Schödl
Denise Grahl (links) und Denise Schödl vom Rudolf Müller Eventmanagement sorgten wieder für einen reibungslosen Ablauf des KlempnerTreffs. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Eine große Gruppe von Menschen sitzt an einem langen Tisch in einem gemütlichen Restaurant mit bunten Fenstern.
Der Vorabend lief schon sehr gut an. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Eine Gruppe von Menschen versammelt sich im Außenbereich eines modernen Gebäudes zu einem Netzwerktreffen.
Die Pausen wurden ausgiebig für Gespräch genutzt. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Menschen unterhalten sich an einem Messestand mit Informationsmaterialien.
Angeregter Austausch am Buchstand der Rudolf Müller Mediengruppe. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Zwei Männer stehen in einem Raum, einer hält eine Kaffeetasse in der Hand.
Alexander Karbach und Timo Eberhard. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Eine Gruppe von Männern steht um einen Tisch beim KlempnerTreff und diskutiert.
Die Pausen in der begleitenden Fachschau wurden wie immer zum Netzwerken und kollegialen Austausch genutzt. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Teilnehmer einer Konferenz sitzen aufmerksam in einem Konferenzraum und hören einem Vortrag zu.
Aufmerksame Zuhörer:innen. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)
Eine Gruppe von Klempnern steht im Gespräch auf einer Terrasse mit einem Gebäude im Hintergrund.
Bei bestem Klempnerwetter sorgte die Freiterrasse in den Pausen für die Zufuhr frischer Luft und gute Gespräche. (Quelle: Rudolf Müller Mediengruppe)

Der KlempnerTreff 2025 hat deutlich gemacht: Das Spengler- und Klempnerhandwerk steht vor großen Aufgaben, aber auch vor spannenden Chancen – insbesondere im Bereich der Solarenergie. Ob Nachrüstung auf Bestandsdächern, innovative Fassadensysteme oder rechtliche Rahmenbedingungen – der Fachdialog bleibt unerlässlich. Die Veranstaltung in Münster hat gezeigt, wie viel Potenzial in handwerklicher Exzellenz und fachlichem Austausch steckt. Oder wie ein Teilnehmer es treffend formulierte: „Die Energiewende beginnt auf dem Dach – und mit dem richtigen Wissen in den Händen des Handwerks.“

zuletzt editiert am 29. April 2025