Das Bild zeigt eine Zeugnisübergabe.
Endlich wieder live und feierlich erhielten die ehemaligen Azubis der Landesfachklasse Baden-Württemberg am 18. März ihre Gesellenbriefe. Thomas Briemle (rechts) sorgte für die reibungslose Zeugnisübergabe. (Quelle: RBS / Förderverein Klempner)

Wissen 12. April 2023 Freispruch in Ulm

Klempnerausbildung: Die einzige feierliche Freisprechung im gesamten Bundesgebiet ausschließlich für Klempner und Klempnerinnen gibt es in Ulm. Bei fetzigem Sound erhielten die ehemaligen Azubis der Landesfachklasse Baden-Württemberg am 18. März ihre Gesellenbriefe.

Pünktlich um 11:00 Uhr begrüßte der Vorsitzende des Fördervereins Jürgen Pflanz die jungen Gesellinnen und Gesellen mit vielen Gästen zu Ihrer feierlichen Lossprechung in der Aula der Robert-Bosch-Schule. Geladen waren Eltern, Verwandte, Ausbilder und Ehrengäste aus Politik und Verbänden. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von “believe-to“, einer jungen Band mit fetzigem Sound. Schulleiter Stefan Rawe verwies in seiner Festrede eindrücklich auf die enormen klimatischen Herausforderungen unserer Zeit einschließlich des digitalen Wandels und künstlicher Intelligenz. Es seien wohl sehr viele Veränderungen nötig, um mit dem Klempner-Handwerk den CO2-Fußabdruck des Bauwesens zu reduzieren, und spielte dabei auf energieeffiziente Bauweisen und eine ressourcensparende Kreislaufwirtschaft an. Stefan Rawe beglückwünschte die jungen Gesellen und Gesellinnen zu Ihrem erfolgreichen Berufsabschluss: „Mit der dualen Berufsausbildung an der Robert-Bosch-Schule in Ulm habt ihr eine hervorragende schulische Ausbildung im Klempnerhandwerk erlebt, die durch ein engagiertes Lehrerteam in Theorie und Praxis vermittelt wurde“.

Wunschberuf Klempner

Mit dem Titel „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ der Musikgruppe De Höhner, vorgetragen von “Believe to“, wurde der Prüfungsvorsitzende Peter Mast zur Freisprechung auf die Bühne gebeten. Mit seiner Fragestellung ins Publikum „War das Euer Wunschberuf?“, erläuterte er die Notwendigkeit unseres Handwerks für den Dach- und Fassadenbereich mit all seinen Facetten. Bauphysikalische Grundlagen, Berechnungen der Entwässerung, Materialeigenschaften, Wärmedurchgang und thermisch abhängige Längenänderungen seien in unserem Berufsbild wesentliche Elemente der theoretischen Ausbildung. Die Grundlagen der dreidimensionalen Denkweise in den Fertigungsskizzen würden bis zum Konstruieren der Abwicklungen einer komplexen Baugruppe fortgeführt. Das handwerkliche Anfertigen füge sich ansatzlos mit den Grundfertigkeiten der Metallbearbeitung an. „Seit der bestandenen Gesellenprüfung habt ihr bewiesen, dass ihr unser Handwerk beherrscht und bereit seid, den Werkstoff „Blech“ fachgerecht, eigenverantwortlich umzuformen und zu montieren. Wir haben mit unseren Metallen einen Werkstoff, der wirtschaftlich günstig, pflegeleicht, wetterbeständig, langlebig und zu 100% recyclingfähig ist. Wir sind die zukünftigen Gebäudemanager mit dem grünen Daumen.“

Offene Tore für die Berufswelt

Peter Mast bedankte sich bei den jungen Gesellen und Gesellinnen für ihr freundliches und vorbildliches Verhalten in der Prüfungsphase, bevor er „Kraft seines Amtes“ die Freisprechung vollzog: „Ihr könnt stolz auf den erlangten Gesellenbrief sein, er öffnet euch das Tor zur Welt. Bleibt neugierig, übernehmt Verantwortung und erweitert euer Wissen durch Fortbildung, denn nur so könnt Ihr den ständigen Veränderungen gewachsen sein“, so sein Apell. Er rief alle Teilnehmenden der Freisprechungsfeier dazu auf, für den Klempnerberuf zu werben. Mit nur 48 neuen Gesellen und Gesellinnen in Baden-Württemberg werde der Mangel an Fachkräften (nicht nur) im Klempnerhandwerk bewusster wahrgenommen. Dank wurde auch den Eltern zuteil, die den Weg ihres Kindes ins Handwerk ermöglicht hatten und dem Ruf nach Studium und Industrie nicht gefolgt sind.

Rüstzeug für den neuen Lebensabschnitt

Fachabteilungsleiter Thomas Briemle rief im Anschluss klassenweise und namentlich zur Zeugnisübergabe auf. Jürgen Pflanz übergab allen neuen Gesellen und Gesellinnen als „analoges“ Rüstzeug für ihre erste Baustelle Schreibblock, Meterstab, Bleistift sowie eine Vesperdose. Den Schmuck-Gesellenbrief des Fördervereins für Klempner erhielten sie mit dem Zeugnis in einer Urkundenmappe der Handwerkskammer Ulm. Die Prüfungsbesten wurden mit Urkunden und Ideal-Scherenset der Firma Barth-Metall gewürdigt. Auch die Leistungen eines weiteren jungen Gastes, Moritz Nehrer, wurden im Rahmen der Freisprechungsfeier hervorgehoben. Als Landessieger aus Baden-Württemberg nahm der Geselle der Flaschnerei Stelzer aus Ellwangen am Praktischen Leistungswettbewerb (PLW) bei der Messe GET NORD in Hamburg teil. Er wurde Deutschlands bester Flaschner 2022.

Weitere Informationen:
www.rbs-ulm.de
www.foerderverein-klempner.de

zuletzt editiert am 25.04.2023